Hinterbliebene Eltern trauern
Gedenkfeier für Sternenkinder am Waldfriedhof
In der Familie fehlen sie ein Leben lang – Babys und Kinder, die durch Krankheit, Fehlgeburt oder Kindstod gar nicht erst auf die Welt kamen oder viel zu früh gehen mussten. Die „Sternenkinder“ hinterlassen eine Lücke. Die Trauer aber um die verstorbenen Kleinen ist individuell verschieden. Manchen hinterbliebenen Eltern tut es gut, ihre Trauer zu teilen und sich nicht alleine zu fühlen. Zum zweiten Mal initiieren daher der Verband kinderreicher Familien und die Frauen-Union München eine Gedenkfeier auf dem Waldfriedhof, bei der trauernde Eltern wie auch Großeltern und Verwandte willkommen sind: „Eltern brauchen manchmal einen Rahmen, einige wollen es anders haben. Für uns war dies die richtige Art unserer Trauer Ausdruck zu verleihen“, erklärt Alexandra Gaßmann, eine der Initiatorinnen, Vorsitzende des Verbands kinderreicher Familien und seit 15 Jahren Mitglied der Frauen-Union. Am Samstag, 18. November, versammeln sich die Trauernden am Haupteingang Lorettoplatz 3 zur gemeinsamen ökumenischen Gedenkfeier.
„Ein Platz für die Trauer“
„Häufiger als man denkt gibt es stille Geburten, Frühgeburten oder Kinder, die während oder kurz nach der Geburt sterben“, weiß Christina Nguyen aus der Gruppe der Initiatoren. An die sogenannten Sternenkinder wird offiziell am 15. Oktober gedacht. Dann stellen hinterbliebene Eltern eine Kerze ins Fenster, um ihrer verstorbenen Kinder zu gedenken. „Die Eltern und Familien tragen ihre Sternenkinder ein Leben lang mit sich. Und es tut gut, zu sehen, dass man nicht alleine ist.“ Neben dem traditionellen weltweiten Gedenktag im Oktober, riefen betroffenen Eltern im letzten Jahr die Gedenkfeier am Waldfriedhof ins Leben: „Es waren außer den Eltern auch Großeltern anwesend, froh einen Platz für ihre Trauer zu wissen“, erklärt Christina Nguyen. Vielen bringt die Gedenkfeier mit ökumenischer Begleitung Trost: „Die Freude auf ein neues Leben wandelt sich plötzlich in Trauer. Oft haben die erwarteten Kinder schon einen Platz in den Herzen der Eltern und Familien gefunden. Und der Platz bleibt leer. Die Trauernden gehen verschieden damit um. Einige trauern lieber allein, anderen tut es gut zu wissen, dass man nicht allein ist, dass der frühe Tod leider öfter vorkommt als man glaubt. Offen von selbst darüber sprechen tun die wenigsten. Aber wenn doch, erfährt man oft ein 'Bei euch auch?'. Die Gemeinschaft gibt Kraft.“
Treffpunkt 10.45 Uhr am Haupteingang
Alexandra Gaßmann ist Teil dieser Gemeinschaft und erklärt: „Wir selbst haben das aus eigenem Erleben für uns wichtig erachtet. In vielen Gesprächen wurde klar, wie vielen Eltern es wiederfährt und wir wollten dem ganzen einen Rahmen geben.“ Am Samstag, 18. November treffen sich Eltern, Verwandte, Familien und Freunde um 10.45 Uhr am Haupteingang des Waldfriedhofs am Lorettoplatz. Gemeinsam mit Pfarrer Georg Rieger vom katholischen Pfarrverband Laim und Ida Rabenstein von der evangelischen Paul-Gerhardt-Gemeinde geht man über die Aussegnungshalle zum nah gelegenen See und zu dem in Sichtweite befindlichen Denkmal an der Unendlichkeits-Spirale und der Schmetterlingsanlage. – Diese Grabstätte für Sternenkinder in Form eines Schmetterlings gibt es seit 2012. Neben Gebeten und Gesprächen, erfahren Betroffene hier auch Zusammenhalt. Wer möchte, kann Blumen oder Kränze mitbringen. Die Gedenkfeier dauert ca. 45 Minuten.
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