"Wir pflanzen Tiere"
Leo-Club sät eine städtische Blumenwiese an
„Autochthones mehrjähriges Saatgut aus der Region 16“, diesen Begriff sollten sich alle, die eine naturnahe Blumenwiese anlegen möchten, merken, erklärte Claudia Müller. Gemeinsam mit Umweltschutzbeauftragten der Stadt Germering, Thomas Wieser, legte die Diplom-Biologin gemeinsam mit Mitgliedern des Leo Clubs Germering eine Blütenwiese vor dem Gebäude von Strom Germering an.
Seit zehn Jahren gibt es einmal im Jahr den „Leo-Lions-Service-Day“. Es ist ein deutschlandweiter gemeinsamer Aktionstag aller Lions-Clubs und ihrer Jugendorganisationen, den Leo-Clubs. In diesem Jahr lautete das Motto für diesen Tag „Wir pflanzen Tiere“. „Wir haben uns dafür entschieden eine Grünfläche zu bepflanzen“, erklärte Leo-Sprecherin Annika Geigl. Da die Stadt Germering sowieso vorhatte, die städtische Wiese vor dem Stromversorgungsunternehmen aufzuwerten, stellte sie den jungen Umweltschützern gerne Geräte und Fachwissen zur Verfügung.
In einem Teil der Wiese wuchsen bereits Rotklee, Habichtskraut, Margeriten und andere Wiesenblumen. Die Fläche daneben konnte aber eine Aufsaat gut gebrauchen. An einigen Stellen sah man nackte Erde, „Blanker Boden ist schlecht, weil dadurch Co2 entweicht“, klärte Müller auf. Einfach nachsäen ginge aber auch nicht. Deswegen schickte sie die jungen Leute zuerst in das Gerätelager, wo sie mit Rasenmäher, Vertikutierer, Rechen und Säcken mit Saatgut wiederkamen – autochthones Saatgut, also gebietseigenes Saatgut, das aus regionaltypischen Gräser- und Kräutersamen besteht. Es erhalte die Biodiversität, betonte Müller. Wenn man Pflanzen unterschiedlicher Herkunft vermische, würde das Formenreichtum und die geografisch bedingte Anpassung verloren gehen.
Gemäht und gemulcht
Und dann wurde gemäht, gemulcht und der Boden aufgeraut. „Das gemähte Gras muss unbedingt abgerecht werden“, erklärte Müller. Wenn man das nicht mache, dann würden zusätzliche Nährstoffe der Wiese zugeführt, die hauptsächlich das Graswachstum förderten.
Nach den Pflegemaßnahmen sah die Wiese ein wenig trostlos aus. Die Blumen waren abgemäht und die scharfen Messer des Vertikutierers hatten „Löcher“ in den Boden gerissen. In diese wurden dann die Samen gestreut und das Ganze mit einer schweren Walze angedrückt. In ein paar Wochen werden dann hoffentlich die ersten Lichtnelken, die rosafarbenen Skabiosen und gelbblühenden Odermenninge aus der Erde sprießen und später den Bienen, Schmetterlingen und anderen Insekten als Futterquelle dienen. „Es soll dann auch noch ein Insektenhotel aufgebaut werden“, freute sich Annika Geigl. Und für die Bevölkerung soll eine Infotafel auf die Besonderheiten dieser Blumenwiese hinweisen.
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