"Wir haben einiges vor"
Haas informiert Bürger über Bauprojekte
Viel Sitzfleisch brauchten die rund 150 Bürger, die sich bei der Bürgerversammlung in der Germeringer Stadthalle von Oberbürgermeister Andreas Haas über die aktuellen Themen und Projekte der Stadt informieren ließen. Eindreiviertel Stunden dauerte der Rechenschaftsbericht. Dann bekamen die Bürger das Wort. Vor allem das geplante Wohngebiet „Kreuzlinger Feld“, aber auch der Verkehr und die Wohnungsnot beschäftigten die Bürger. „Der Stadtrat hat die Anregungen von Bürgern aufgenommen und beschlossen, auf ein fünftes Geschoss grundsätzlich zu verzichten“, erklärte Haas zum Thema Kreuzlinger Feld. Dort sollen sieben ein-, 28 zwei- und 25 dreistöckige Gebäude sowie Einzelhandel und eine Kita errichtet werden. „Natürlich wird Germering wachsen“, betonte Haas. Schließlich ziehe die „hervorragende soziale Infrastruktur in Verbindung mit den Angeboten der Stadt neue Menschen an“. Derzeit wachse Germering jedoch nicht so schnell wie man denke, so Haas. Im letzten Jahr gab es einen Zuwachs von gerade einmal elf Einwohnern. „Diese Zahl hat mich verblüfft, gefühlt sind es mehr gewesen“, so Haas. Trotzdem wird mehr bezahlbarer Wohnraum benötigt. Um den zu schaffen, hat der Stadtrat beschlossen, dass bei Neuausweisungen oder bei Baurechtserhöhung sich die Bauherren verpflichten 30 Prozent der Gesamtwohnfläche für geförderten Wohnraum zur Verfügung zu stellen.
Große Bauprojekte
Im westlichen Teil des „Germeringer Nordens“ wird noch heuer mit den Erdarbeiten für neue Gewerbe- und Wohnflächen begonnen. Bald fertig sein wird das Gebäude am Kleinen Stachus mit den Flächen für Einzelhandel und Büros. Danach wird die Stadt die öffentlichen Flächen pflastern, Bäume pflanzen und eine Rundbank aufstellen. Die Bauarbeiten beim ehemaligen AEZ werden Mitte 2020 beendet sein. Im Neubau wird es wieder Einzelhandel geben und in den Obergeschossen ein Hotel mit Gastronomie. In der Endphase des Baus befindet sich auch das Concept-Bau-Gebäude, in dem die Stadt 15 Wohnungen erworben hat und die sie nach sozialen Kriterien vergeben möchte.
Bei der „Harfe“, die abgerissen werden soll, rechnet die Stadt nicht vor 2023 mit einem Baustart. Auch der Eigentümer der City-Galerie plant einen Neubau. „Die ersten Planungen hatten nicht unseren Vorstellungen entsprochen“, so Haas. Einen neuen Entwurf gibt es noch nicht. Das Preisgericht für den Architektenwettbewerb für die ehemaligen Pionierkaserne tagt im April. Nicht zuletzt wird an der Richard-Wagner-/Max-Reger-Straße ein viergeschossiger winkelförmiger Neubau mit 38 Wohnungen - dabei 30 Prozent günstiger Wohnraum – entstehen.
Kiesabbau auf der Dickwiese
Ein heiß diskutiertes Thema ist der geplante Kiesabbau auf der „Dickwiese“ westlich von Planegg. „Da das Gebiet nicht auf Germeringer Flur liegt, haben wir keinen Einfluss auf das Vorhaben. Als Nachbarin wurden wir aber um eine Stellungnahme gebeten. Der Stadtrat hat diese Planung abgelehnt“, so Haas. Den Germeringern würde durch das Projekt ein "wichtiger Erholungs- und Freizeitbereich auf lange Zeit entzogen werden". Auch droht zusätzlicher Verkehr. Ende 2020 soll der Ausbau der A 96 fertig sein.„Wenn alles abgeschlossen ist, kommt der lärmmindernde Asphalt auf die Autobahndecke“, informierte Haas. Wieder aufgenommen hat die Stadt die Gespräche mit der Autobahndirektion zur Nutzung der Galerie als Standort für eine Fotovoltaik-Anlage. Der Stromertrag könnte für Freibad und Eislaufhalle genutzt werden.
Mehr Gewerbesteuern
Es gab auch ein paar Zahlen. Die Gewerbesteuern sind gestiegen und betragen 9,2 Millionen Euro und die Einnahmen der Stadt werden mit rund 20,5 Millionen Euro um 2,5 Millionen über dem Planwert von 18 Millionen liegen. Das Geld wird dringend für Investitionen benötigt: „Gravierend sind die Baukostensteigerungen. Allein für die Erweiterung der Kerschensteiner Schule, die Generalsanierung der Wittelsbacher Mittel- und Theresengrundschule und die Erweiterung des Hallenbades fallen Mehrkosten von zusammen rund neun Millionen Euro an“, bedauerte Haas.
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