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"Wir brauchen qualifiziertes Personal"

Normalbetrieb an der Mittelschule ist durch Corona gefährdet

Ein Teil der neuen Turnhalle der Wittelsbacher Mittelschule wird für die Ganztagsbetreuung genutzt. Hier können die Abstandsregeln eingehalten werden. (Bild: pst)

Neben den Herausforderungen, die das Homeschooling und die derzeitige zweite Corona-Welle mit sich bringen, muss die Wittelsbacher Mittelschule in Germering den Umbau und die Erweiterung ihrer Schulgebäude verkraften. Ist in solchen Ausnahmezeiten überhaupt mit einem geregeltem Unterricht zu rechnen und wie sieht es mit der Versorgung mit Lehrkräften aus? Das wollte der Fünfseen-Wochenanzeiger von Schulleiter Walter Braun wissen. Insgesamt gibt es an der Mittelschule 320 Schüler und 40 Lehrer. Was die Anzahl an Lehrkräften betrifft, so erklärt Braun: „Im Normalbetrieb ist das Lehrerkontingent ausreichend, alle Regelstunden, Deutschförderstunden, Differenzierungssstunden konnten mit den zur Verfügung gestellten Stunden belegt werden“. Aber ein Lehrermangel vor allem an Mitteschullehrern sei ersichtlich. Sein Lösungsansatz, um dem Mangel zu begegnen, lautet: „Wir brauchen mehr Abiturienten, die Lehramt an Mittelschulen studieren wollen. Allerdings kennen Abiturienten diese Schulart nicht. Und als Lehrkraft an Gymnasien oder Realschulen gibt’s mehr Geld für weniger Unterrichtsstunden“. Mit einer massiven Informationskampagne und einer Angleichung der Besoldung könnte die Situation verbessert werden.

Das Kultusministerium sieht generell auf alle Schulen bezogen keine Probleme. Auf Anfrage heißt es: „Im aktuellen Schuljahr 2020/21 konnten in Bayern alle offenen Stellen besetzt werden, darunter auch 1.000 für das neue Schuljahr zusätzlich geschaffene Lehrerstellen. Insgesamt konnte der Freistaat Bayern zum neuen Schuljahr über 4.700 voll qualifizierte Lehrkräfte einstellen“.

Um Ausfälle durch längere Krankheiten auszugleichen, stünde die „Mobile Reserve“ zur Verfügung. Dabei würde die Planung „bayernweit gleichmäßig und nach den gleichen Grundsätzen erfolgen. Infolgedessen unterscheidet sich die Versorgung mit Lehrkräften in München und dem Münchner Umland nicht von der anderer Regionen“, versichert Maria Scherr, Pressesprecherin im Kultsministerium. Doch die steigenden Corona-Fälle machen einen Normalbetrieb an den Schulen unmöglich. Vor den Herbstferien hatte das Landratsamt wegen der hohen Corona-Zahlen einen Wechselunterricht angeordnet, bei dem nur eine Hälfte der Kinder im Präsenzunterricht beschult wurde, die anderen waren im Home-Schooling. Das stellte vor allem berufstätige Eltern vor Probleme, denn es gab keine Notbetreuung.

Fehlstunden können nicht kompensiert werden

Das Staatliche Schulamt Fürstenfeldbruck und das Landratsamt Fürstenfeldbruck teilten mit: Da die Schulen gehalten sind, möglichst viel Präsenzunterricht zu erteilen und nicht mit einer stark reduzierten Wochenstundenzahl wie nach den Pfingstferien planen können, stehen an vielen Schulen kaum Personalkapazitäten für die Einrichtung einer Notbetreuung zur Verfügung“. Nach den Ferien findet nun wieder Präsenzunterricht mit der ganzen Klasse statt.

Falls sich an der Wittelsbacher Mittelschule Lehrer im Krankenstand oder in Quarantäne befinden, müssen Gruppen zusammen gelegt, Lehrer in ihren Freistunden eingesetzt oder Differenzierungsstunden aufgelöst werden. „Kompensiert können die Fehlstunden nicht werden: Eine Stunde, die ausfällt, fällt aus. Ich kann keine Ersatzstunde dafür hervorzaubern“, so Braun. Prinzipiell seien die Inhalte des Lehrplans aber so bemessen, dass der pädagogische Freiraum genutzt werden kann. „In der Regel wird der angedachte Unterrichtsstoff vollständig vermittelt“. Und es gibt eine Neuerung: Um den Präsenzunterricht mit genügend Lehrpersonal auch in Zeiten von Corona zu sichern, stehen bayernweit 800 sogenannte Teamlehrkräfte zur Verfügung: Sie unterstützen Lehrkräfte, die zwar im Dienst sind, aber aufgrund einer Schwangerschaft oder der Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe nicht im Präsenzunterricht aktiv sind. „Der Einsatz einer Teamlehrkraft richtet sich nach Schulart, Bedarf der Schule vor Ort, Fächern, Jahrgangsstufen sowie Vorqualifikation“, so Maria Scherr. Diese Zusatzkräfte sind willkommen, vorausgesetzt, dass sie qualifiziert sein, mahnte Braun: „Es reicht nicht aus einfach einen x-beliebigen Menschen vor eine Klasse zu stellen. Wir brauchen qualifiziertes Personal. Ansonsten bleibe nur die Möglichkeit wie im letzten Schuljahr Unterricht zu reduzieren und auf die Kernfächer einzudampfen“.

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