„Wehret den Anfängen"
Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus am Mahnmal
Vertreterinnen und Vertreter des Arbeitskreises Mahnmal, Landrat Thomas Karmasin und Fürstenfeldbrucks Oberbürgermeister Erich Raff gedachten im kleinen Rahmen am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar an die damaligen Opfer. Am Fürstenfeldbrucker Mahnmal zur Erinnerung an den Todesmarsch von KZ-Häftlingen legten sie ein Blumengesteck und Steine ab.
Kein Vergessen und Leugnen
Der Gedenktag am 27. Januar wurde vom verstorbenen Bundespräsidenten Roman Herzog im Jahr 1996 eingeführt und im Jahr 2005 von der Vollversammlung der Vereinten Nationen offiziell ausgerufen. Hintergrund ist die Befreiung der Häftlinge des Konzentrationslagers (KZ) Auschwitz-Birkenau am 27. Januar 1945 durch die Soldaten der Roten Armee. Drei Monate später wurden dann alle Arbeits- und Todeslager des Nationalsozialistischen Regimes (NS-Regime) durch die Alliierten Truppen befreit. In Fürstenfeldbruck erinnert das Mahnmal in der Stadtmitte an den Leidensweg der KZ-Häftlinge, die beim Todesmarsch von Landsberg und Kaufering nach Dachau und danach Richtung Süden bis Waakirchen getrieben wurden.
Seit ungefähr 30 Jahren versammeln sich Bürgerinnen und Bürger der Stadt und des Landkreises Fürstenfeldbruck einmal im Jahr, immer am 27. Januar, an diesem Ort, um daran zu erinnern, dass es kein Vergessen und Leugnen des Holocausts in Deutschland und in der Gesellschaft gibt und geben darf. Jugendliche aus Schulen in Fürstenfeldbruck, Germering und Puchheim, Firmlinge der Kirchengemeinde St. Magdalena sowie soldatische Abordnungen des Bundeswehr-Standortes Fürstenfeldbruck waren regelmäßig mit dabei und appellierten mit Lesungen aus Erinnerungen der Überlebenden und mit eigenen Texten und Musikstücken an die Öffentlichkeit, dem Antisemitismus in Deutschland, Europa und der übrigen Welt entgegenzutreten.
„,Wehret den Anfängen‘ ist ein zutreffendes Sprichwort, das wir, die die ,Gnade der späten Geburt‘ erleben durften, uns einprägen sollten, wenn wir den Leugnern des Holocaust und anderen Rechtsextremen gegenüberstehen“, sagt Julia Zieglmeier, Sprecherin des Arbeitskreises Mahnmal. Pandemiebedingt musste der Gedenktag in diesem Jahr ohne eine breite Beteiligung der Öffentlichkeit stattfinden. Zieglmeier ruft deshalb dazu auf, in diesem Jahr auf eine etwas andere Weise der Opfer der NS-Zeit zu gedenken. „Die Menschen können dies individuell am Mahnmal in kurzen Momenten, im Vorbeigehen, mit Gedanken an diesen Tag vollziehen.“
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