5-Seen Wochenanzeiger - Hier werden Sie gelesen
2 x pro Woche mit ca. 2 Millionen Zeitungen
Rubrik: Gesamt · Ort: fuenfseenland
"War das nun mein letzter richtiger Schultag im Leben?"
Ein Bericht über das diesjährige Abitur 2020 am Carl-Spitzweg-Gymnasium
„Was auf einem Wildmarkt in Wuhan begann, veränderte binnen Wochen die ganze Welt. Zunächst hat meine Person das alles gar nicht so wirklich wahrgenommen – eventuell dachte ich mir ‚das ist doch weit weg‘. Es war weit weg. Weit genug, um dann doch ganz nahe zu kommen. Am Freitag, den 13. März, wurde angekündigt, dass alle Schulen in ganz Bayern erst einmal bis nach den Osterferien schließen müssen. Fünf Wochen frei. Sommerferien 2.0? Hört sich im ersten Moment wundervoll an. Doch im zweiten Moment tauchten die ersten Fragen in meinem Kopf auf: Was ist mit den drei Klausuren, die wir in den nächsten Wochen schreiben würden? War das nun mein letzter richtiger Schultag im Leben? Und vor allem: Was ist mit unserem Abitur? Gibt es denn noch ein Abi für uns? Und wenn ja, wann und wie und wo?“ – das schrieb eine Abiturientin des Carl-Spitzweg-Gymnasiums (CSG) wenige Wochen vor dem Abitur.
Ungewöhnliche Prüfungssituation
Die Zeilen machen deutlich, wie groß die Ungewissheit für Schüler und Lehrer vor den Prüfungen war. Nach einer Vorbereitungsphase, die zirka drei Wochen länger als üblich war, starteten die Prüfungen am Carl-Spitzweg-Gymnasium am Morgen des 20. Mai mit dem Deutschabitur. Wie auch in den anderen schriftlichen Prüfungen, die dann mit dem Beginn der Pfingstferien abgeschlossen waren, wurden am CSG die vorgeschriebenen Hygieneregeln streng beachtet: Die Prüfungen fanden nicht – wie sonst – in der Turnhalle statt, sondern in einzelnen Klassenzimmern, in denen sich kleine Gruppen von zirka zwölf Schülern befanden, die so platziert wurden, dass der Mindestabstand eingehalten werden konnte. Je zwei Lehrkräfte waren zur Aufsicht im Raum. Es bestand Maskenpflicht, aber nicht während des Bearbeitens der Prüfungen am Platz – hier konnte die Maske abgenommen werden. Hilfsmittel wurden gestellt (wie z. B. der Duden) und durften nur mit Einmalhandschuhen angefasst werden. Darüberhinaus standen in allen Klassenzimmern ausreichend Flächen- und Handdesinfektionsmittel zur Verfügung. Da bei den Kolloquiumsprüfungen selbst, die in diesem Jahr in den beiden Wochen nach Pfingsten durchgeführt wurden, sowieso nur drei, maximal vier Personen in einem Raum anwesend sind und diese in der Regel in Klassenzimmern stattfinden, konnten auch hier alle Infektionsschutzmaßnahmen penibel eingehalten werden (z.B. Desinfektion der Tische nach jeder Prüfung). Auch in den Vorbereitungsräumen durften maximal 13 Schüler sitzen.
Super Ergebnisse trotz aller Umstände
Die Ergebnisse des diesjährigen Abiturs am CSG unterschieden sich im Schnitt trotz der ungewöhnlichen Bedingungen kaum von denen des Vorjahres: Am CSG sind 129 Schüler zum diesjährigen Abitur angetreten, ein Schüler hat abgebrochen, ein weiterer Schüler hat das Abitur nicht bestanden, 43 Schüler haben ein Abitur mit einer Eins vor dem Komma, davon zweimal 1,0, einmal 1,1, dreimal 1,2, achtmal 1,3, viermal 1,4, viermal 1,5. Auch die Verleihung der Abiturzeugnisse ist in diesem Jahr anders organisiert als in den Jahren zuvor. Sie wird in Innenräumen des CSG mit Gruppen, die maximal 50 Personen (Abiturienten und eine streng begrenzte Anzahl Angehöriger) umfassen dürfen, stattfinden. Deshalb werden die Zertifikate ab 10.45 Uhr immer jeweils in zwei voneinander räumlich streng getrennten Gruppen nach einem bestimmten Zeittakt verliehen. Bei 12 Gruppen, die das Schulhaus dann jeweils auch bis zu einem bestimmten Zeitpunkt verlassen haben müssen, heißt das, dass sich die Feierlichkeiten über den ganzen Tag hinziehen werden, auch deshalb, weil nach jeder Gruppe die Stühle zu desinfizieren und die Lüftungsvorgaben einzuhalten sind sowie die Innenveranstaltung im Zeittakt zum Empfang des Elternbeirats in zwei Außenbereichen zu organisieren ist.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH