Trauer und Fassungslosigkeit
Überlebende gedenken der Olympiaopfer
Trauer und Fassungslosigkeit: Diese beiden Worte bestimmen auch nach 45 Jahren das Gedenken für die Opfer, deren Angehörige sowie für die Überlebenden des Attentates auf die israelische Olympiamannschaft 1972.
1997 fand auf dem Rollfeld vor dem ehemaligen Tower im Fliegerhorst die erste Gedenkveranstaltung in Fürstenfeldbruck statt. Seitdem hat der Landkreis jedes Jahr zum Gedenken an die Opfer geladen.
Zum 45. Jahrestag der schrecklichen Ereignisse sollte es eine ganz besondere Form des Erinnerns werden: es waren auch Angehörige der Opfer aus Israel angereist. Außerdem kamen der Bayerische Bildungsminister Ludwig Spaenle, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch und die Generalkonsulin des Staates Israel für Süddeutschland, Sandra Simovich. „Der terroristische Kampf gegen die aufgeklärte, zivilisierte Welt – gegen uns, die wir in freiheitlich-demokratischen Systemen leben wollen – verändert uns, ob wir wollen oder nicht. Aber er kann und wird uns nicht besiegen“, so Knobloch.
Das Gedenken an die Opfer stand jedoch im Vordergrund. "Den gewaltsamen Tod seiner Liebsten zu vergessen, ist selbst nach 45 Jahren kaum möglich", so Mimi Weinberg, Witwe des Trainers Mosche Muni Weinberg. Landrat Thomas Karmasin stimmte zu: „Es ist uns allen eine Herzensangelegenheit, jedes Jahr aufs Neue mit dieser Gedenkveranstaltung zu zeigen: Wir vergessen sie nicht.“
Das Ende der heiteren Spiele
Nach den Gebeten der Geistlichen, Rabbiner Dr. Tom Kucera der Liberalen Jüdischen Gemeinde Beth Schalom, Dekan Stefan Reimers, Evangelisches Dekanat Fürstenfeldbruck und Pastoralreferent Johannes Sporrer vom Katholischen Dekanat Fürstenfeldbruck, legten Angehörige und Gäste dem jüdischen Brauch entsprechend Steine und Blume an der Gedenkstätte vor dem Fliegerhorst nieder, in stiller Erinnerung an die Verstorbenen.
Vor der öffentlichen Gedenkveranstaltung hatte es für die Angehörigen der Opfer in Anwesenheit von Brigadegeneral Michael Traut und dem Landrat eine Schweigeminute am Tower des Fliegerhorstes gegeben. Im Tower selbst besichtigten die Angehörigen die von der Historikerin Dr. Angelika Schuster-Fox konzipierte Landkreisausstellung „5. September 2012 – Das Ende der heiteren Spiele von München“.
Im Anschluss an das offizielle Programm wurden die Angehörigen der Opfer zu einem gemeinsamen Essen und zu einer Besichtigung des ehemaligen Klosters Fürstenfeld geladen.
Hintergrund
Am 5. September 1972 töteten palästinensische Terroristen während der XX. Olympischen Spiele in München zwei Mitglieder der israelischen Mannschaft und nahmen weitere neun als Geiseln. Beim Versuch, die Geiseln zu befreien, kam es im Fliegerhorst in Fürstenfeldbruck zu einer Schießerei und alle neun Sportler, ein deutscher Polizist sowie fünf der acht Terroristen starben.
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