Sport trotz(t) Demenz
Bewegungsangebote werden finanziell unterstützt
Die Initiatoren der Aktion v. li.: Kathi Probst (Seniorenfachberatungsstelle), Anton Sedlmayr und Arnd Walther (Funke-Hopfner-Stiftung), Wolfgang Schachtner (Sparkassenstiftung), Sonja Thiele (Kreisreferentin für Senioren), Landrat Thomas Karmasin und Johannes Loibl, Sozialamtsleiter. (Bild: LRA FFB)
Gegen Demenz gibt es immer noch keine durchschlagenden Medikamente. Trotzdem kann man einiges machen, um vorzubeugen oder um das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. „Am schlimmsten sind Bewegungsmangel und soziale Einsamkeit“, erklärte Sonja Thiele. Die Referentin für Demografie und Senioren im Fürstenfeldbrucker Kreistag hat deswegen das Programm „Sport und Bewegung trotz(t) Demenz“ initiiert. Dabei sollen passende Angebote finanziell unterstützt werden.
Die Germeringerin kennt sich mit dem Thema bestens aus. Viele Jahre lang hat Thiele den Germeringer Sozialdienst geleitet und dort einige Angebote für demente Menschen ins Leben gerufen. Sie hat aber auch selbst jahrelang einen dementen Menschen betreut und kennt deswegen die Alltagsprobleme aus eigener Erfahrung.
Wichtig sei es, dass Betroffene und deren Angehörige aus der isolierenden Einsamkeit ausbrechen. Das ist allerdings nur möglich, wenn es auch entsprechende Angebote gibt. Sportvereine, soziale Organisationen, Erwachsenenbildungsträger, Alten- und Pflegeheime sollen deswegen Fördermittel für ihre Angebote, die sich an demente Menschen richten, bekommen. „Alle sind aufgerufen hier aktiv zu werden“, so Thiele. Die Angebote sollen entweder der Prävention von Demenz dienen, können aber auch Bewegungsprogramme oder inklusive Treffpunkte sein.
Immer mehr Menschen betroffen
Die Manfred-Funke-Hopfner-Stiftung, die Stiftung der Sparkasse Fürstenfeldbruck und die Joachim-und-Adolfine-Sighart-Stiftung haben für diese einmalige Aktion Gelder in Höhe von insgesamt 20.000 Euro bereit gestellt. Voraussetzung für einen Antrag ist, dass es sich um eine gemeinnützig anerkannte Organisation handelt, die ihren Sitz im Landkreis Fürstenfeldbruck hat. Als Verwendungsnachweis reicht ein Bericht darüber, für was die Gelder verwendet werden sollen und wer an der Maßnahme teilgenommen hat.
Informationen und das Antragsformular gibt es auf der Homepage des Landratsamts Fürstenfeldbruck, www.lra-ffb.de. Sie können auch telefonisch vom Amt für Soziales angefordert werden unter Telefon: 08141/519258. Bis 31. Oktober 2019 müssen die Anträge beim Landratsamt Fürstenfeldbruck eingereicht werden.
Angesichts der steigenden Anzahl an alten Menschen werde das Thema Demenz immer akuter, berichtete Thiele. „Im Landkreis gibt es derzeit 4.000 Betroffene“, erklärte sie. In ganz Deutschland sind es etwa 1,7 Millionen Menschen. „Jahr für Jahr kommen 300.000 Neuerkrankungen hinzu“, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Landratsamt. Die Lebensqualität der Betroffenen hänge entscheidend davon ab, wie sich die Gesellschaft ihnen gegenüber verhält und vor allem welche Angebote es für sie gibt, weiß die Demografiebeauftragte, die auch im Germeringer Stadtrat sitzt.
Gerade in jüngster Zeit haben wissenschaftliche Erkenntnisse dazu beigetragen, den präventiven Nutzen von Sport Bewegung und sozialer Teilhabe nachzuweisen. „Aktuelle Studien zeigen, dass körperliche Aktivität und soziale Teilhabe den kognitiven Abbau verlangsamen und das Auftreten von Demenz verzögern können“, so Thiele.
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