Schule nimmt Gestalt an
Lichtkamine und eine Dachterrasse
Neugierig steckten die Teilnehmer der Baustellenführung ihre Köpfe in die runde Öffnung. Wenn sie viele Meter nach oben blickten, konnten sie am anderen Ende des Kamins einen blauen Himmel erkennen. Bei einem anderen Lichtkamin war der Prismenaufsatz bereits eingebaut worden. Dank der Bündelung der Strahlen im Glas sah es nun so aus, als ob eine Glühbirne für das helle Licht gesorgt hätte. Mit solchen Tricks könne Tageslicht ohne Stromverbrauch in den Neubau der Theresenschule gebracht werden, informierte Architekt Peter Oppenheimer.
Stadträte, Oberbürgermeister Andreas Haas und Mitarbeiter der Verwaltung waren auf die Germeringer Großbaustelle Theresengrundschule und Mittelschule gekommen, um den Baufortschritt der rund 36 Millionen teuren Baumaßnahmen zu begutachten.
„Hier war die Treppe“, sagte Oppenheimer und zeigte auf eine neue Wand. Das alte Treppenhaus war abgerissen worden. Die Pfeiler mitten im Raum seien Reste der früheren Außenwand gewesen, erklärte er. Auch wenn überall noch Kabel aus der Decke ragten und roher Beton und Estrich die Klassenzimmer erst erahnen ließen, soll der Schulneubau bereits im Herbst fertig sein. Dann gibt es moderne Räume mit Akustikdecken, Aufzug und verstellbaren Wänden. Zur Orientierung wird für jede Etage eine andere Farbe verwendet. Während sich die Lehrkräfte der Grundschule mit rund 430 Schülern darauf freuen, dass dank der flexibel nutzbaren Räume Methoden des Lernhauskonzepts angewandt werden können, dürften sich die Kinder besonders über die Kletterwand freuen, die an der Außenfassade installiert werden soll. Insgesamt wird der Neubau zwei Etagen haben. Später könnte eine dritte aufgestockt werden.
Bauarbeiten bei laufendem Betrieb
Voller Vorfreude waren Schulleiterin Monika Lassak und Konrektorin Claudia Schön. Seit zwei Jahren wird bei laufendem Schulbetrieb erweitert und saniert. Viele Kompromisse mussten gefunden werden, da auch die angrenzende Mittelschule umgebaut wird. Die Unterrichtszeiten wurden angepasst, es gibt Absprachen bei der Turnhallennutzung und die Grundschüler haben nun eine statt zwei Pausen. „Wir wursteln uns so durch“, sagte Claudia Schön.
Die Bauarbeiten werden allerdings noch zwei Jahre lang andauern. In den Sommerferien wird an der Mittelschule weitergebaut. Der alte Gebäudetrakt wird zurückgebaut und durch einen Neubau ersetzt. 2022 soll alles fertig sein.
Die beiden neuen Sporthallen und die Betreuungsbrücke mit der großen Dachterrasse sind schon im Rohbau fertig. Auf zwei Ebenen werden hier die Mittagsbetreuung, aber auch ein Familienzentrum einziehen. Allerdings kommen zuerst die Mittelschüler in den Komplex. Sie werden die Räume solange nutzen, bis im zweiten Bauabschnitt ihre Schule fertig wird.
Fasziniert betrachtete die Baustellengruppe die Turnhalle, in der dutzende von riesigen silbernen Leitungsteilen lagerten. Es sind die Elemente der Lüftungsanlage, die eingebaut werden soll. Dadurch wird immer frische Luft in den Klassenzimmern herrschen und das ewige "Fenster auf – Fenster zu" hat ein Ende.
Zufrieden zeigten sich die Besucher mit der bereits erkennbaren Außenfassade. „Das fügt sich städtebaulich schön in die Umgebung ein“, lobte Oberbürgermeister Andreas Haas. „Sieht aus, als ob es schon immer da gewesen wäre“, stimmten andere ein.
Weniger positiv ist die Kostenentwicklung. Momentan rechnet die Verwaltung mit 36 Millionen Euro. „Das ist eine Kostenerhöhung um 20 Prozent“, erklärte Bauamtsleiter Jürgen Thum. Der Grund seien die fehlenden Angebote bei Ausschreibungen, aber auch die Baukonjunktur, die die Preise nach oben treibt. Viele Bieter seien einfach viel zu teuer.
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