Schüsse in Germering
Jetzt wird nach allen Seiten ermittelt
Auch eine Woche nach der versuchten Sprengung eines Bankautomaten in Germering ist der Überfall noch Gesprächsthema in der Stadt. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch vergangener Woche war es gegen 2.30 Uhr an der Sparda-Bank am Kleinen Stachus zu einem dramatischen Zugriff der Polizei mit Schusswechsel gekommen. Ein mutmaßlicher Täter wurde angeschossen, drei Polizisten verletzt. Die professionell agierenden Täter waren seit Tagen von Spezialkräften observiert worden. Am Tatort seien Gasflaschen gefunden worden. Durch ein Loch hätte Gas in den Bankomaten eingeleitet und dieser gesprengt werden sollen.
Auch wenn beim Zugriff auf die Automatenknackerbande nur Spezialeinheiten aus München beteiligt waren, wurde die Hilfe der Germeringer Polizei benötigt. „Bei der anschließenden Fahndung waren alle verfügbaren Kräfte der PI Germering im Einsatz“, berichtete der Stellvertretende Leiter der PI Germering, Andreas Ruch, auf Anfrage der 5-Seen-Wochenanzeiger.
Das Telefon stand in der Germeringer Inspektion nicht still. Eltern, deren Kinder in die nahe gelegene Grundschule gingen, fragten nach, ob die Situation gefährlich sei. Andere wollten wissen, was los sei, denn stundenlang kreisten Polizeihubschrauber über Germering. „Wir haben circa 70 Anrufe von besorgten Bürgern und Eltern erhalten“, so Ruch.
Ermittlung wegen "versuchten Mordes"
Das gewissenlose Vorgehen eines der Täter, der einen Polizisten überfahren wollte, erschüttert die Menschen immer noch. „Der Kollege hat einen Schien- und Wadenbeinbruch erlitten, daher wird gegen den Fahrer nun wegen versuchten Mordes ermittelt“, wusste Ruch.
Bei dem Versuch mit dem Auto zu fliehen wurden von den Polizisten 29 Schüsse auf das Fluchtauto und den Täter abgegeben. Zwei davon trafen ihn im Schulterbereich als er versuchte mit seinem Auto, das von vorne und hinten durch Polizeiautos eingekeilt war, wegzufahren. Es gelang ihm die Polizeiautos zu verschieben, doch die Flucht gelang nicht. Wie in Fällen des polizeilichen Schusswaffengebrauchs üblich, wird intern darüber ermittelt, heißt es in einer Pressemitteilung der Polizei. Die vier Tatverdächtigen wurden in Untersuchungshaft genommen. Die Polizei prüft, ob auch andere Bankautomatensprengungen auf das Konto der Verdächtigen gehen.
Beim Absperren des Tatortes hatte die Feuerwehr geholfen und Sichtbarrieren aufgestellt, damit die Spurensicherung in Ruhe arbeiten konnte. Eine Woche später sind immer noch Spuren des Einsatzes zu sehen. Zum Beispiel die gelben Markierungen am Straßenrand, mit denen die Standorte der beteiligten Fahrzeuge aufgezeigt wurde oder die gelb umkreisten Stellen auf der Straße, an denen Patronenhülsen gefunden worden waren sowie das Ölbindepulver, das nach dem Auto-Zusammenstoß verhindern sollte, dass Öl ins Erdreich dringt.
Zugriff auch in Gilching
Zwei 17- und 19-jährige Frauen und ein 47-jähriger Mann waren in einem Haus am Herrschinger Weg in Gilching gefasst worden. Eine Wohnung war dort als „Basislager“ angemietet worden. Jetzt müssen sich die Personen wegen „versuchten schweren Bandendiebstahls“ und „versuchten Herbeiführens eines Sprengstoffanschlags“ verantworten. Der flüchtige Tatverdächtige war bei Redaktionsschluss noch nicht gefasst.
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