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Rubrik: Gesamt · Ort: fuenfseenland
Richtschnur für den Wohnungsmarkt
Mieten sind in zwei Jahren um fünf Prozent gestiegen
Stellten den neuen Mietspiegel vor (von links): die studentischen Hilfskräfte Sebastian Fischer und Asmik Nalmpatian, Luise Giljohann (Stadt Germering), Professor Helmut Küchenhoff (Statistisches Beratungslabor), Oberbürgermeister Andreas Haas, Bernhard Fleck (Eigenheimerverein Germering) und Peter Irrgeher (Mieterverein München). (Bild: pst)
Der neue Mietspiegel der Stadt Germering ist da. Professor Helmut Küchenhoff vom Statistischen Beratungslabor des Instituts für Statistik an der Ludwig-Maximilians-Universität stellte das Zahlenwerk im Rathaus gemeinsam mit Vertretern der Stadt, des Mieter- und des Eigenheimervereins vor. Zwar sei die Broschüre relativ dünn, „aber da steckt eine ganze Menge Arbeit dahinter“, so Oberbürgermeister Andreas Haas. Mit dem Mietspiegel können die ortsüblichen Vergleichsmieten für frei finanzierte Wohnungen ermittelt werden. „Er stellt den Ist-Zustand der Mieten dar“, erklärte Küchenhoff. Im Gegensatz dazu würden auf den Wohnungsportalen im Internet lediglich die Wunschpreise der Vermieter stehen, was ein verzerrtes und häufig überteuertes Bild abgeben würde. Für Vermieter und Mieter ist der Mietspiegel eine Richtschnur und bedeutet Transparenz und in der Folge weniger Rechtsstreit, erklärte Luise Giljohann, die in der Stadt für den Mietspiegel zuständig ist. Insgesamt sind die Mieten seit 2018 um 5,5 Prozent gestiegen. „Das sind 2,75 Prozent im Jahr, eine milde Steigerung“, rechnete Küchenhoff vor. Vor allem, da die Wohnungen vom Niveau her immer besser werden. Das bedeutet, dass ein Quadratmeter Fläche durchschnittlich 10,90 Euro kostet.
Da jede Wohnung andere Kriterien aufweise, sei es aber gar nicht so einfach einen angemessenen Mietpreis auszurechnen. Auch dabei hilft der Mietspiegel. Die Nettomonatsmiete ermitteln die Statistiker anhand Baujahr, der Wohnfläche und Wohnwertmerkmalen, die Zuschläge bringen wie die Lage, ein eigener Garten oder Balkon, Modernisierungen, ein zweites Waschbecken im Bad, Einbauküche, Aufzug oder besonders wertige Bodenbeläge. Abschläge gibt es für fehlende Ausstattungsmerkmale.
Vinylboden und Handtuchheizkörper
Anhand einer Tabelle kann jeder seine eigene Wohnung relativ leicht selbst einordnen. Dabei kann man für einen groben Überblick den Wert sogar ohne groß rechnen zu müssen einfach ablesen. Um Zahlen für das von den Statistikern als „Regressionsmodell“ bezeichnete Verfahren zu bekommen, wurden Fragebögen an die Germeringer verteilt. Dabei haben Austräger die Bögen in relevant erscheinende Häuser und Wohnungen mit mindestens vier Wohneinheiten eingeworfen. Die Beantwortung war einfach, „Es musste häufig nur 'ja' oder 'nein' angekreuzt werden“, berichtete Küchenhoff, der in diesem Jahr die Fragebögen überarbeitet hatte. Neu aufgenommen in die Liste der Wohnwertmerkmale wurden beispielsweise „Vinylböden“ und „Handtuchheizkörper“, dagegen wurde die Art der Heizung und Warmwasserversorgung gestrichen. Von den 1.594 Rückläufen kamen schließlich 788 in die Endauswertung. Aussortiert wurden Wohnungen, in denen es in den letzten sechs Jahren keine Änderung der Miete gegeben hatte. Nicht berücksichtigt wurden auch fehlerhafte oder unplausible Fragebögen, Sozialwohnungen, Gewerberäume oder günstig an Freunde oder Verwandte vermietete Wohnungen.
In Germering gibt es den Mietspiegel bereits seit 1994. Germering und Puchheim sind damit die einzigen Kommunen im Landkreis Fürstenfeldbruck. Bei der Bevölkerung wird das Zahlenwerk gerne verwendet. „Seit Juli haben täglich Bürger angerufen, um zu fragen wann der neue Mietspiegel endlich herauskommt“, erinnerte sich Luise Giljohann.
Der Mietspiegel 2020 kann für drei Euro im Infopoint des Rathauses, Rathausplatz 1, und im Zenja, Planegger Straße 9, abgeholt werden.
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