„Parsberg statt Nockherberg“
Brauhaus Germering eröffnet Starkbierzeit
Es sei fast so gewesen, als ob die Germeringer nur darauf gewartet hätten, dass sie ihre eigene Brauerei bekommen. Letzten Sommer hat das „Brauhaus Germering“ eröffnet. Mit so großem Erfolg, dass jetzt erweitert werden muss. In der kurzen Zeit seien bereits 70 Hektoliter Bier verkauft worden. Das sind 20.000 Flaschen oder circa 70 Badewannen voller Bier. „Das Bier ist einfach gut“, sagt Daniel Vitt, der die Brauerei gemeinsam mit zehn Freunden gegründet hat. So unterschiedlich die elf Männer, die am Stammtisch die Idee selbst Bier zu brauen entwickelt hatten, so unterschiedlich sind auch die Biersorten, die den Namen „Gupf“ (Germering-Unterpfaffenhofen) tragen und natürlich gemäß dem Reinheitsgebot gebraut werden. Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe und Weizenmalz sind die traditionellen Ingredienzien, mit denen die Biere hergestellt werden. Das reicht vom obergärigen Bavarian Ale, über das dunkle Porter bis zum Weizenbock, der extra für die Fastenzeit gebraut wurde. Am 16. März wird er pünktlich zur Starkbierzeit ab 19 Uhr in der Gastronomie der Sportsfreunde Germering (SVG), Max-Reger-Straße 11, angezapft. „Parsberg statt Nockherberg“ lautet das Motto. Es gibt Weizenbock vom Faß, „aber keine Reden“, heißt es auf der Einladung. „Das Auge trinkt mit“, scherzt Mitgründer Armin Krebs. Deswegen wird der Germeringer „Gupf“ in eigenen dickwandigen Gläsern mit Stil serviert.
Unter den neueren Kreationen ist das bernsteinfarben leuchtende „Trosthammer“-Bier mit der appetitlichen Schaumkrone. Es wurde benannt nach dem alten Handwerkerhaus, das in den 80-er Jahren abgerissen wurde. „Hau weg des Glump“ soll der Überlieferung nach ein damaliger Stadtrat gesagt haben. Der Spruch prangt nun auf dem Flaschenetikett über dem Foto des alten Gebäudes, das auch auf den anderen Flaschenetiketten gedruckt ist. Ein Schluck Germeringer Bier ist nämlich immer auch ein kleines Stück Heimatkunde.
Umzug in die alte Molkerei
Deswegen passt es gut, dass die Brauerei ein altes Stück Germering bewahren wird, wenn sie im Mai in das Gebäude der alten Molkerei in Germering einzieht. „Für uns ist das ein Traum“, erklärt Vitt. Das Gebäude hat die passende Höhe, es ist gefliest und hat sogar einen Bodenablauf. Bis in die 1990-er Jahre wurde hier Milch gesammelt, dann diente es als Lager. Nun soll es zur Dorfbrauerei der Germeringer umgestaltet werden. Eine alte mit Kupfer ummantelte Brauanlage wurde bereits aus Hadern erworben. Insgesamt sollen einmal rund zehn Hektoliter Bier auf einmal gebraut werden können. Im Vergleich zu den Großbrauereien sei das immer noch eine kleine Hausnummer, erklären die Gründer.
Führungen, Braukurse, ein kleiner Laden und ein Ausschank bei Events sind geplant. Außerdem möchte das Brauhaus Germering Genussrechte ausgeben, mit denen sich die Germeringer beteiligen können. 250 Euro soll ein Schein kosten. Insgesamt sollen rund 100.000 Euro ausgegeben werden. Das Modell wird derzeit noch rechtlich geprüft.
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