Ode an das Homeoffice
Das Max-Born-Gymnasium im virtuellen Konzert
„Freude schöner Götterfunken“ tönt es aus 50 Kehlen. Dazu erklingen Streichinstrumente und immer wieder der helle Klang der Triangel. Es handelte sich dabei aber nicht um das traditionelle Sommerkonzert mit dem das Max-Born-Gymnasium (MBG) in Germering das Schuljahr in der Stadthalle ausklingen lässt.
In diesem Jahr ist auch das Jahreskonzert des MBG wegen der Pandemie abgesagt worden. Trotzdem wollten die Schüler, Lehrer, Ehemaligen und der Hausmeister nicht auf das Musizieren verzichten. So haben sie sich die virtuellen Gemeinschaftskonzerte vieler Musiker in den Kanälen der sozialen Netzwerke zum Vorbild genommen und ebenfalls ein solches Werk produziert. Das diesjährige Konzert findet nun als „Ode aus dem Homeoffice“ auf der Homepage des MBG statt. In selbst produziertem Ton und Bild präsentieren die Musiker eine Kurzfassung der „Ode an die Freude“.
Es war kein Zufall, dass die Wahl auf dieses bekannteste Stück aus der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven gefallen war. Nicht nur wird heuer ein Beethoven-Jahr gefeiert, sondern während der Corona-Krise setzten weltweit Menschen mit diesem Stück auf ihren Balkonen und Wohnungen ein Zeichen gegen die Pandemie und für die Hoffnung.
50 Einzeltonspuren
Die Idee für dieses originelle Schulkonzert stammte von Musiklehrerin Martina Höller. Sie bat die Teilnehmer dieses besonderen Chores und Orchesters ihre Stimmen zu Hause mit Handy, Tablet oder anderen Speichermedien aufzunehmen. So sieht man viele kleine Bildchen von unterschiedlichen Musizierenden. Man sieht Kinderzimmer, einige Mitwirkende haben Kopfhörer auf, andere ein Mikrofon vor sich, ein Mädchen singt aus dem Garten, ein Junge wiegt sich beim Singen in der Hängematte, manche haben sich in Schale geworfen oder spielen im Sport-Shirt.
Das Ergebnis kann sich sehen beziehungsweise hören lassen. Aus den Überlagerungen von bis zu 50 Einzeltonspuren – und ohne zuvor geprobt zu haben – ist ein wohlklingendes Stück geworden. Alle Videodateien zusammenzufügen war eine besondere Herausforderung. Sie mussten auf die fertige Audio-Gesamtspur gesetzt werden, so dass Lippenbewegungen und Bogenstriche synchron zum Ton liefen.
Die vielen überlagerten Filmaufnahmen in völlig unterschiedlichen Formaten und Einstellungen ergaben noch lange kein gutes Resultat. Dass es letztlich ein schönes Video wurde, war den Fähigkeiten des Kunstlehrers Gerd Langemeyer zu verdanken.
Einen Vorteil hat das virtuelle Konzert: Einige Beteiligte konnten mehrere unterschiedliche Stimmen gleichzeitig darbieten, was live nie gehen würde. Dennoch: Die Musizierenden freuen sich auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr in der Stadthalle, denn gemeinsames Live-Musizieren vor Publikum bleibt immer noch das Allerschönste.
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