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Rubrik: Gesamt · Ort: fuenfseenland
"Nun öffnet willig eure Hände"
Germeringer Sternsinger bringen Segen in die Häuser
In den letzten Tagen zogen sie wieder durch die Germeringer Straßen und schrieben ihr traditionelles „C+M+B“ auf die Haustüren. Natürlich handelte es sich bei diesen Kindern und Jugendlichen nicht um Graffiti-Sprayer, die sich mit ihren Initialen an den Wohnungen verewigten, sondern um die Heiligen Drei Könige der vielen Sternsingergruppen der Stadtkirche Germering und „CMB“ steht auch nicht für die Initialen von Caspar, Melchior und Balthasar, sondern bedeutet „Christus mansionem benedicat“. „Christus segne dieses Haus“ heißt die Übersetzung aus dem Lateinischen.
Eines der Ziele der Sternsinger ist traditionell das Germeringer Rathaus. Kräftig wurde der Weihwasserkessel geschwungen, der feierliche Geruch zog durch die Amtsstuben und ließ die Besucher bei ihren Behördengängen erstaunt aufblicken. Nacheinander trugen die Sternsinger aus den Pfarreien Sankt Cäcilia, Sankt Johannes Bosco und Sankt Martin ihre Lieder, Gebete und Wünsche vor. „Freut euch alle groß und klein, denn Gott lässt euch nicht allein. Auf der ganzen weiten Erde soll nun Frieden sein“, lautete eine der Textstrophen. Schließlich malte der kleine Lukas noch die neue Jahreszahl - eine „19“ statt der „18“ - über die Aufzugstür im Foyer.
Aufkleber statt Kreide
Bei den Haustüren wird die Kreideinschrift übrigens immer seltener. Stattdessen kleben die Sternsinger einen Aufkleber mit dem Segensgruß über die Kunststofftüren. "Da hält nämlich keine Kreide", erklärte Diakon Sascha Miller.
Dem Wunsch „nun öffnet willig eure Hände und gebt uns bitte eine Spende“ kam Oberbürgermeister Andreas Haas bereitwillig nach und steckte ein paar Scheine in die drei Spendenboxen. Vor allem nachdem Diakon Miller das Motto der Sternsingeraktion 2019 vorgestellt hatte: „Wir sammeln für arme, behinderte Kinder aus Peru." Wer arm und behindert sei, gehöre „ganz hinten ans Ende“, so Miller. „Schlimmer kann ich mir das gar nicht vorstellen.“
Andreas Haas lobte den Einsatz für die Kinder in Peru. Behinderten eine Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen, könne aber im alltäglichen Leben ebenso in Germering angestrebt werden, so der OB. Auch „Frieden“ sei keineswegs nur ein Thema in der großen Welt. „Bei uns beispielsweise in der Schule, in den Familien und in der Gesellschaft kann jeder seinen Teil dazu beitragen.“
Um die Kinder für ihre anstrengende Mission bei Eis und Schnee zu stärken, bekamen sie Süßigkeiten vom OB. Um der Kälte zu trotzen, hatten sich die Heiligen Drei Könige und der Sternenträger gut gerüstet. Unter den prunkvollen mit Edelsteinen bestickten Gewändern aus Samt und Brokat lugten warme Skihosen, Schals, Fleecepullis und dicke Winterstiefeln hervor. Und Lukas, einer der Heiligen Drei Könige, der seine Handschuhe vergessen hatte, bekam die warmen Handschuhe seiner Mutter, die als Begleiterin mitgekommen war.
2018 wurden 48,8 Millionen Euro gesammelt
Die Aktion Dreikönigssingen stößt bundesweit auf große Hilfsbereitschaft. Im vergangenen Jahr haben das Kindermissionswerk „die Sternsinger“ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) als gemeinsame Träger der Aktion Dreikönigssingen deutschlandweit rund 48,8 Millionen Euro gesammelt, zwei Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Das sei das höchste Sammelergebnis in der Geschichte der Aktion, freuten sich die Verantwortlichen.
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