Neuer Mietspiegel ist da
Germering zählt zu den teuersten Städten Deutschlands
Jetzt haben es die Germeringer amtlich: Die Mieten in Germering sind nicht nur teuer, sondern sie zählen zu den teuersten in ganz Deutschland. „Germering ist die zweitteuerste Stadt“, erklärte Professor Helmut Küchenhoff vom Statistischen Beratungslabor des Instituts für Statistik der Ludwig-Maximilians-Universität. Er hatte mit seinem Studententeam den Mietspiegel aus dem Jahr 2014 fortgeschrieben. Was die Rangfolge der teuersten Städte betrifft, so muss man den Wert freilich relativieren. Verglichen werden können nur die Städte, für die es einen Mietspiegel gibt. „Starnberg hat beispielsweise keinen“, so Oberbürgermeister Andreas Haas bei der Präsentation im Rathaus. Innerhalb der letzten beiden Jahre sind in der Großen Kreisstadt die Mieten um 8,1 Prozent gestiegen. „Die Steigerung ist deutlich höher als in den vorangegangenen Jahren“, erklärte Küchenhoff. So hätte sich der Quadratmeterpreis für eine „mittlere Nettomonatsmiete“ von 8,87 auf 9,59 Prozent erhöht. Die Steigerungsrate, die das Statistikteam bei dem vorherigen Mietspiegel festgestellt hatte, lag damals noch bei 6,5 Prozent.
Um aussagekräftige Werte zu bekommen, wurden Fragebögen an Mieterhaushalte in Gebäuden mit mindestens vier Wohneinheiten verschickt, bei denen sich innerhalb der letzten vier Jahren die Mieten geändert hatten. Zum Beispiel bei Neuvermietungen oder nach Renovierungen. 1.676 Fragebögen wurden zurückgeschickt, davon entsprachen 894 den statistischen Kriterien. Die Daten dieser Befragungen sind in die Auswertung eingeflossen. Die zwölfseitige Broschüre sei ein Instrument, um Klarheit zu schaffen, bestätigten Bernhard Fleck vom Eigenheimer Verein Germering und Peter Irrgeher vom Mieterverein München (er hat regelmäßige Sprechstunden in Germering). Wer sich unsicher über die Höhe seiner Miete ist oder eine Wohnung zu marktüblichen Preisen vermieten möchte, der kann den angemessenen Preis mit dem Mietspiegel leicht errechnen.
Angemessene Mieten selbst berechnen
Dazu sind lediglich drei Arbeitsschritte nötig. Zuerst wird der für die Wohnung zutreffende Grundpreis aus der nach Wohnfläche und Baualter gegliederten Tabelle abgelesen. Dann müssen die für die Wohnung geltenden Zu- und Abschläge berücksichtigt werden. Zuschläge gibt es beispielsweise für Garten oder Terrassen, für eine Einbauküche, ein neues Bad oder Parkettböden, Abschläge gibt für eine einfache Wohnlage oder den fehlenden Balkon. Im dritten Schritt werden diese Summen zusammengefasst und die ortsübliche Vergleichsmiete berechnet. Dann gibt es noch eine Tabelle, in der die Schwankungsbreite der Preise aufgeführt ist. „Es gibt bei den Mieten schließlich Abweichungen nach oben und unten“, so Küchenhoff.
Der Mietspiegel wird übrigens auch von den Gerichten anerkannt, bestätigte Irrgeher. „Seit es ihn gibt, gibt es weniger Streit vor Gericht“, wusste er. Den Aufwärtstrend bei den Mieten sieht Irrgeher vom Mieterverein München mit Sorge. „Wer kann sich Germering noch leisten?“, erklärte er. Er berichtete von Germeringern, die im Rentenalter aus ihrer Heimat wegziehen müssten, weil sie sich die Mieten nicht mehr leisten könnten. Haas wusste dagegen von Familien, die aus dem noch angespannteren Mietmarkt in München nach Germering gezogen sind. Sozialwohnungen würden übrigens nicht beim Mietspiegel berücksichtigt.
Der Mietspiegel ist im Mehrgenerationenhaus Zenja, Planegger Straße 9, im Germeringer Rathaus im Bürgerbüro und im 5. Stock (Zimmer 502) für drei Euro erhältlich. Bei Fragen steht Luise Giljohann zur Verfügung.
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