Neue Kita in der City
Kinder bekommen Spielgarten auf vier Ebenen
Zentraler geht es nicht: In der Germeringer Unteren Bahnhofsstraße unweit der S-Bahn Germering-Unterpfaffenhofen ist eine fünfgruppige Kita entstanden. Das „Denk mit!“- Kinderhaus können 50 Kindergartenkinder in zwei Gruppen und 36 Krippenkinder in drei Gruppen besuchen, erklärte Karin Bader, Geschäftsführerin des Bambini Bau- und Projektmanagements. Bei einer Führung stellte sie das Kunststück vor, auf kleinstem Raum sowohl die geforderten Gruppenräume im Innenbereich als auch ausreichend Spielflächen im Freien zu realisieren.
Sehr repräsentativ ist der Neubau, „kein alltägliches Kindergartengebäude“, lobte Oberbürgermeister Andreas Haas. Platz für einen großen Garten gab es auf dem Grundstück unweit der Bahnunterführung nämlich nicht. „Wir hatten dann die Idee der Spielterrassen“, erklärte Bader. Das bedeutet, dass es bei dem dreigeschossigen Gebäude auf jeder Ebene quasi vergrößerte und mit Kunstrasen belegte Terrassen gibt, auf denen die Kinder ihre gewohnten Rutschen, Klettergestelle und Sandkasten vorfinden. Natürlich sei der Kunstrasen ein Kompromiss an den Standort. Natur sei eben im urbanen Bereich rar. Der Kunstrasen habe aber auch seine Vorteile. Dank eines ausgeklügelten Entwässerungssystems sei der weiche Bodenbelag auch nach Regen bald wieder trocken. „Es gibt keine Matschpampe mehr“, freute sich Bader. Außerdem könnten die Kinder einfach von den Gruppenräumen auf ihre halbüberdachten Terrassenspielflächen wechseln. Der Rasen sei UV-beständig und würde kein Mikroplastik enthalten, so Bauleiter Wolfgang Moll. Er kann einfach abgesaugt werden, wenn die Kinder beispielsweise Sand aus dem Sandkasten verstreut haben.
"Ein richtiger Wow-Effekt"
„Ein richtiger Wow-Effekt“, sagte Bader über die durch umlaufende Glaswände unverbaute Fernsicht. Für den Blick wurde extra dickes und hohes Sicherheitsglas verwendet. Das war einer der Gründe dafür, dass die Kosten von geschätzten 3,6 Millionen Euro auf 4,3 Millionen gestiegen sind. „Die Außenflächen, der Lärmschutz und die Statik der Spielterrassen waren eine ganz besondere Herausforderung“, so Bader. In unmittelbarer Nähe können die Kinder von ihren Spielterrassen aus ein- und ausfahrenden Zügen zusehen. Sehr laut ist es tatsächlich nicht. „Man hört Geräusche, aber sie sind nicht störend“, versichert Bader.
In 14 Monaten wurden innen 1.000 Quadratmeter und außen auf vier Ebenen verteilte rund 900 Quadratmeter große Spielflächen errichtet. Im Rahmen der archäologischen Voruntersuchungen wurden sogar alte Münzen aus der Eisenzeit entdeckt.
Es gibt eine Tiefgarage mit vier Stellplätzen, zwei Ladesäulen für Elektrofahrzeuge und einen 63 Quadratmeter großen Mehrzweckraum. Von der Stadt kommt ein Zuschuss in Höhe von 2,4 Millionen Euro. „Die neue Kita hilft uns auf alle Fälle“, so Martin Rattenberger, Leiter des Familienamts der Stadt Germering. Doch es bleibt ein Problem: Insgesamt gebe es im Moment genug Platz in den Germeringer Kitas für alle Kinder, doch es fehlt an Personal.
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