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Rubrik: Gesamt · Ort: fuenfseenland
"Mit Freude und Genuss aufs Fahrrad umsteigen“
Ergebnisse des Pressegesprächs über Probleme und Chancen für Radfahrer in Germering
Im Rahmen eines Online-Pressegesprächs zum Thema "Radeln in Germering – darf‘s a bisserl mehr sein?" haben der Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD), der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) und die Grünen Probleme und Chancen für Radfahrer in Germering vorgestellt und erläutert. Ein großer Schwerpunkt war wie temporäre Radwege (Popup Bikelanes) auch in Germering die Sicherheit für Radfahrer verbessern können. Heinrich Moser (VCD Kreisverband Fürstenfeldbruck-Starnberg) zeigte als erstes auf, wie stark der Fahrradverkehr während der Corona Krise zugenommen hat. Der Fahrradmarkt ist leer gekauft, der Radverkehr hat sich in manchen Regionen verdoppelt, aber die Infrastruktur stößt an ihre Grenzen. Hier kann man die Krise als Chance für die städtebauliche Entwicklung sehen, denn „das Fahrrad ist das effizienteste Verkehrsmittel im Binnenverkehr“, so Heinrich Moser. Ein starkes Werkzeug können hier Popup Bikelanes sein, mit denen Veränderungen im Verkehrsgeschehen schnell erreicht werden.
Zu wenig Verbesserungen
Dass hier in Germering Nachholbedarf besteht, war für Dr. Michael Sigmund (ADFC Ortssprecher Germering) ganz klar. Zwar gibt es in Germering seit Jahren einen runden Tisch Radverkehr und man ist auch Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen. Aber greifbare Verbesserungen für Radfahrer sind nicht zu erkennen oder werden allenfalls in homöopathischen Dosierungen verabreicht. Das zeigen auch die Umfrageergebnisse des ADFC-Fahrradklimattest, die immer schlechter werden und zuletzt bei Schulnote 4 gelandet sind.
Besonders frustrierend erlebt Michael Sigmund die verkehrsstrukturelle Planung von Neubauarealen, wie die Streiflacher Straße oder das Kreuzlinger Feld, die Radverkehr und andere nicht-Kraftfahrzeug Mobilitätsangebot immer noch viel zu wenig berücksichtigt: “Man wird nur mit attraktiven infrastrukturellen Angeboten in Zukunft dafür sorgen können, dass mehr Menschen das Auto stehenlassen und zumindest für ihre innerstädtischen Mobilitätsansprüche mit Freude und Genuss aufs Fahrrad umsteigen“.
Mehr Radwege nötig
Um die Situation der Radfahrer in Germering zu verbessern, will sich Dr. Gerhard Blahusch von der grünen Stadtratsfraktion einsetzen. „Wir haben mit dem Radlbeauftragten und dem Institut für innovative Städte bereits viel Sachverstand in der Verwaltung“, so Blahusch. Damit können schnell geeignete Routen für Popup Radwege gefunden und markiert werden. Mögliche Stellen könnten z.B. die Planegger Straße oder Hartstraße sein. Parallel sollten in den zentralen Einkaufsstraßen wie der Unteren Bahnhofstraße oder Otto-Wagner-Straße Parkplätze temporär für Fahrräder umgewidmet werden. Immerhin können auf einem Auto-Parkplatz 10 Fahrräder geparkt werden. Gemeinsames Fazit aller war, dass Popup Bikelanes auch in Germering eine geeignete Maßnahme sind, um schnell Verbesserungen für den Radverkehr zu erreichen.
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