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Mit Aufwind zurück ins Leben

Begegnungsstätte hilft beim ersten Schritt

Bei "Aufwind" gibt es keine rote Couch, sondern einen gelben Sessel und lachende Gesichter. Das Team von links: Sozialpädagogin Pia Schnell, Fachdienstleiterin Monika Fußeder und Sozialpädagogin Tanya Klockgether. (Bild: Huss-Weber)

Manchmal spielt das Leben nicht so, wie man sich das vorgestellt hat. Menschen, die an einer psychischen Erkrankung leiden, dadurch erwerbsunfähig sind, keine Familie oder einen stabilen Freundeskreis haben, sind oft besonders einsam und von Zukunftsängsten geplagt.

Diese Menschen haben nun eine neue Anlaufstelle: Die Tagesstätte "Aufwind" in Germering unterstützt Menschen auf ihrem Weg zurück ins Leben. Seit Januar kümmern sich die Sozialpädagoginnen Tanya Klockgether und Pia Schnell hier um Menschen mit psychischen Erkrankungen.

Familie in der Einsamkeit

In den hellen und großzügigen Räumen in der Oberen Bahnhofsstraße 60 hat die Caritas die neue Begegnungsstätte geschaffen. Die "große Schwester" gibt es bereits mit der Tageseinrichtung "Rückenwind" in Fürstenfeldbruck, Träger ist ebenfalls die Caritas. Menschen, die eine nachgewiesene psychische Erkankung haben, können sich an die Caritas oder direkt an "Aufwind" in Germering wenden. "Manchmal haben wir auch Besucher, die nicht genau wissen, wohin sie mit ihren Ängsten sollen", erklärt Tanya Klockgether.

Persönliche Gespräche, Beratung oder auch eine Abstimmung mit den behandelnden Ärzten sollen den Menschen helfen, zurück ins Leben zu finden. "Für eine psychische Erkrankung muss man sich nicht schämen", betont Monika Fußeder, Fachdienstleitung der Caritas Fürstenfeldbruck. "Wir wollen Menschen zurück ins Leben holen, ihnen eine Stütze im Alltag sein und auch den Rückhalt geben, den sie manchmal nicht haben", so Pia Schnell.

Jeder wie er kann

Dabei geht es in der Tagesstätte nicht darum, Menschen und ihre Erkrankung in den Mittelpunkt zu rücken, sondern gemeinsam Zeit zu verbringen und so durch ein neu geschaffenes Wohlbefinden zu helfen. "Wir kochen gemeinsam, erledigen Einkäufe, machen Ausflüge, basteln oder unterhalten uns", beschreiben die Sozialpädagoginnen den Alltag. Dabei solle jeder Mensch bei den Dingen anpacken, die am meisten Spaß machen oder bei dem, was er sich gerade zutraut. Yoga-Übungen im Ruheraum, ein Bastelnachmittag und eine gesunde Mahlzeit stehen auch auf der Tagesordnung im "Aufwind". Zudem sind Ausflüge geplant. Wer Ruhe braucht, Zeit für sich möchte oder mit einer der beiden Sozialpädagoginnen alleine sprechen will, kann das in einem modernen und zugleich heimeligen Ruhebereich machen – eben jeder wie er möchte.

Freiwillig, kostenlos, flexibel

Derzeit ist die Tagesstätte von Montag bis Mittwoch, jeweils von 10 bis 15 Uhr geöffnet. "Wir haben zwar feste Zeiten, allerdings können die Besucher kommen, wann sie wollen und wie es sich für sie einrichten lässt", betont Klockgether. Das Angebot der Caritas ist freiwillig, kostenlos und vor allem flexibel. "Bei uns gibt es keine verschlossenen Türen – kann jemand eine Woche nicht kommen, ist er in der nächsten trotzdem bei uns willkommen", so die Helferinnen.

"Bei uns sollen Menschen einfach Menschen sein, die neue Freundschaften knüpfen, raus aus der Isolation kommen wollen und in uns vielleicht die Stütze finden, die sie sonst nicht haben", so Schnell. "Bei uns wird alles gemacht: Sorgen geteilt, gelebt und natürlich viel gelacht", erzählt Schnell.

Die Tagesstätte "Aufwind" befindet sich in der Oberen Bahnhofstraße 60 in Germering. Unter der Rufnummer (089) 89457350 gibt es weitere Informationen.

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