"Menschen benötigen Ansprechpartner und Kontakte"
Germeringer RepairCafe blickt auf ein bewegtes Jahr zurück
Mittlerweile gibt es das Germeringer RepairCafe der Freien evangelischen Gemeinde bereits seit über sieben Jahren. Was damals ganz zaghaft und mit wenigen Teilnehmern gestartet ist, hat sich mittlerweile zu einer festen Institution in der Großen Kreisstadt entwickelt. An jedem letzten Samstag im Monat, mit den beiden Ausnahmen im August und Dezember, setzen engagierte Bürgerinnen und Bürger ein Zeichen gegen eine Wegwerf-Gesellschaft und schonen wertvolle natürliche und menschliche Ressourcen.
Aufgrund der Corona-Pandemie war das Jahr 2020 auch für das RepairCafe kein normales Jahr. Nur in den Monaten Januar und Februar konnte der Betrieb wie gewohnt und bewährt laufen. An den beiden Reparatursamstagen zu Beginn des Jahres, kamen jeweils rund 65 Besucher, welche ihre Kleingeräte, Computer, Fahrräder, Kleider oder Holzgegenstände reparieren ließen. Außerdem wurden im Cafe warme und kalte Getränke sowie eine Auswahl an Kuchen angeboten, um mögliche Wartezeiten angenehm zu überbrücken und wenn gewollt, mit anderen Besuchern ins Gespräch zu kommen. Von März bis Mai musste das RepairCafe seinen Betrieb einstellen. „Es fiel unseren ehrenamtlichen Mitarbeitern schwer, keine Hilfe zur Selbsthilfe mehr geben und auch keine Menschen mehr miteinander verbinden zu können. Vor allem in der Zeit der Pandemie muss der lokale Zusammenhalt gestärkt werden und Menschen benötigen Ansprechpartner und Kontakte. Dennoch trugen wir die Entscheidungen bereitwillig mit, da es auch in unserem Interesse liegt, Infektionen zu unterbinden und die Gesundheit der Menschen zu schützen. Allerdings nahmen wir uns vor, sobald es die Situation erlaubt, wieder zu öffnen,“ erklärt Gerhard Busch, der Leiter des RepairCafes.
Reparieren statt wegwerfen
Ende Juni konnte schließlich wieder repariert werden. Allerdings mussten die Besucher sich mit ihren „Patienten“, wie die zu reparierenden Gegenstände im RepairCafe genannt werden, im Vorfeld per Email anmelden, es am Repair-Samstag abgeben und abends wieder abholen. Aufgrund des Hygienekonzepts wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit gearbeitet. Viele ältere oder andere Risikogruppen unter den mitwirkenden Ehrenamtlichen halten sich aus verständlichen Gründen noch zurück und bleiben fern. „Ich bin dankbar über jeden, der sich dafür entschieden hat, wieder mit zu reparieren und habe Verständnis für alle, die noch nicht wieder aktiv das Team unterstützen,“ so Busch. Was ihm im Vergleich zur Vor-Coronazeit auffällt ist, dass die Personen, die ihre reparierten Dinge abholen, oft dankbarer als früher sind. Im November musste das RepairCafe pandemiebedingt erneut schließen. Es konnte im Jahr 2020 sechs Mal durchgeführt werden. Dabei wurden insgesamt 204 „Patienten“ gebracht, von denen gut die Hälfte gleich wieder repariert werden konnten, ein Viertel erwies sich als irreparabel und bei dem noch verbleibenden Anteil mussten beispielsweise Ersatzteile besorgt werden, um die Reparatur erfolgreich abzuschließen. Sobald es das Pandemiegeschehen und die Rechtslage erlaubt, soll das Germeringer RepairCafe im neuen Jahr wieder durchgeführt werden. Weitere Informationen zum RepairCafe unter www.germering.feg.de/RepairCafe im Internet.
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