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Leben, lieben, Mensch sein

P-Seminar zur Integration von Geflüchteten

Das P-Seminar hat sich mit dem Thema "Integration von Geflüchteten" beschäftigt. (Bild: pst)

„Alles soll normal sein“, diesen Wunsch hat der 22-jährige Syrer auf den Fragebogen geschrieben. Er träumt von einem Beruf, einem schönen Haus und von netten Leuten. „In Ruhe mit der Familie leben“, wünscht sich die 35-jährige Frau aus dem Irak. Sie hat eine schlimme Zeit hinter sich und blickt einer ungewissen Zukunft entgegen. Die 18-jährige Afghanin träumt von einem Beruf als Zahnarzthelferin. Deutschland gefällt ihr, aber das Essen und ihre Heimat fehlen ihr. Das sind nur einige der Aussagen, die die Schüler des P-Seminars im Fach Sozialkunde am Carl-Spitzweg-Gymnasium in Germering gesammelt haben. „Integration von Geflüchteten“ lautete ihr Thema. Neben den Interviews und der Nachhilfe in den Gemeinschaftsunterkünften steht die Begleitung einer Ausstellung im Mittelpunkt des Projekts. Vor kurzem fand die Vernissage statt.

Schüler führen durch die Ausstellung

„Only Human – Leben. Lieben. Mensch sein“, heißt die interaktive Ausstellung für Jugendliche und Erwachsene, die im Obergeschoss der Schule aufgebaut wurde. Die psychosoziale AIDS-Beratungsstelle der Caritas München hat sie konzipiert. Es geht um Geschlechterrollen und Beziehungen, um Informationen über sexuell übertragbare Erkrankungen und Verhütungsmethoden. Die Themenblöcke „Leben“, „Liebe“ und „Mensch sein“ sind in zehn Sprachen aufgegriffen und mit vielen Bildern, Filmen und Computerspielen präsentiert. Das Besondere ist aber, dass die Schüler durch die Ausstellung führen. „Wir wurden dafür geschult“, erklärt eine Schülerin, die nach dem Abitur einen sozialen Beruf ergreifen möchte. Eine Mitarbeiterin der AIDS-Beratungsstelle unterstützt die Schüler und übernimmt den Themenblock „Verhütung“.

Von der Zusammenarbeit mit den Schülern begeistert zeigte sich Frauke Stechow, Asylkoordinatorin der Stadt Germering. „Es ist total wichtig, dass die Geflüchteten Zugang zu Gleichaltrigen haben“. Diese seien vom Alter her viel „näher dran“. Bei ihr hätten sich für eine Führung bereits mehrere Gruppen angemeldet. Das reicht von Helferkreisen, über Integrationsklassen bis zu einer Gruppe von Müttern, für die extra eine Kinderbetreuung organisiert wurde.

Spielregeln akzeptieren

„Fantastisch“ sei die Ausstellung, schwärmte die Integrationsreferentin im Stadtrat, Fereshteh Ershadi-Zimmermann. Vor allem die Vermittlung der Menschenrechte ist ihr ein Anliegen. „Die Spielregeln müssen akzeptiert werden, damit wir weiterhin miteinander in Frieden leben können“. Die Ausstellung könnte ein Weg sein, die Leute zum Nachdenken zu bringen.

„Es gibt definitiv einen Bedarf für eine solche Ausstellung. Man muss in vielen Bereichen präventiv tätig sein, um eine soziale Integration zu erreichen“, betonte Integrationsfachkraft Manuel Leupold.

Die Ausstellung kann nach Voranmeldung noch bis zum 22. Juni im CSG, Masurenweg 2, besichtigt werden. Anmeldungen über Frauke Stechow. Email: frauke.stechow@germering.bayern.de oder Telefon (089) 89419-254.

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