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Kunst mit Wow-Effekt

SINNergie-Ausstellung im Forum der Stadthalle

Die teilnehmenden Künstler vor der Hand mit den beweglichen Fingern von Künstler Oliver Berand. (Bild: Patrizia Steipe)

Eine goldene Breze, Münder, Nasen und Augen, die sich auf der Leinwand ständig ändern, der Duft des Südens, Pralinen aus Ton, lautmalerische Töne, verfremdete Portraits – das sind nur einige Eindrücke der Ausstellung „SINNergie“. Gemeinsam mit Projektleiterin Vera Greif haben sich acht Kreative eineinhalb Jahre lang mit den Sinnen beschäftigt. Herausgekommen ist eine interaktive Ausstellung im Forum der Stadthalle Germering, die die unterschiedlichsten Kunsttechniken umfasst und auch bei den Besuchern alle Sinne anregt.

Eine Ausstellung mit „Wow-Effekt“ sollte es werden. Das ist gelungen. Bereits beim Betreten des Forums werden die Sinne angesprochen. An einer Wand hängt eine überdimensionale Leinwand – immer wieder wechseln bei dieser Videoinstallation in den „Kacheln“ des Splitscreens Münder, Augen und Nasen, „die der Künstler“, verrät Projektleiterin Vera Greif. Sie hat sich für das Kunstprojekt „SINNergie“ Unterstützung von Daniel Mihaila, Oliver Beran, Giuseppe Tore, Margherita Moroder, Eva Maria Kränzlein, Brigitte Storch und Lutz Walczok geholt. Jeder hat sich intensiv mit einem Sinn beschäftigt, wobei die Grenzen fließend sind, zum Beispiel, wenn beim Anblick der wie echt aussehenden Pralinen von Moroder, das Wasser im Mund zusammenläuft oder wenn man seine Nase in Lavendelblüten, Lorbeer- oder Pfingstrosenblätter (Brigitte Storch) steckt und dabei seine Augen über die darüber hängenden Pflanzenbilder schweifen lässt. Eine Verwirrung der Sinne ist Lutz Walczok gelungen. Er hat ein blaues Brot auf einem 3D-Drucker platziert, „vielleicht die Lebensmittelproduktion der Zukunft“, überlegt der Künstler, regelmäßig strömt Brotduft aus einer Düse. Der köstliche Geruch mit der abstoßenden Farbe für Brot wirken fast verstörend. Ein wenig irritiert betrachtet man auch die gemalten Portraits von Eva Maria Kränzlein. Die Augen ihrer Modelle schienen einen zu verfolgen.
In der Mitte des Raumes lagert eine überdimensionale Hand, die an einen Roboter erinnert. Oliver Beran hat sie aus Schrotträdern, Bollerwagenreifen und Metallgittern zusammengeschweißt. Allerdings handelt es sich um einen analogen Roboter. Durch Drehen an einer Kurbel kann man die Finger bewegen und dann sieht man noch die Zeitcollage von Tore. Auf seiner Videoinstallation hat er die allgegenwärtige Überwachung, die es bereits in China gibt, thematisiert Die Besucher hören einen Durchlauf von Radiokanälen unterlegt mit Videobildern, doch das Thema bleibt gleich.
Eine besondere Note verlieh Mihaila der Ausstellung mit seinen „Klangdimensionen“. Bei dem Gang durch die Ausstellung mit VR-Brillen und Kopfhörern begannen die Kunstwerke zu erklingen. Die Münder von Greifs Installation fingen zu sprechen an, ein akustischer Wind blies durch die südlichen Pflanzen, archaische Klänge untermalten das Fingerspiel von Berans Hand und vor dem expressiven Action-Painting-Gemälde vernahm man eine groteske Version eines Bach-Chorals. Die Ausstellung läuft noch bis zum 19. März. Geöffnet ist Mittwoch, Donnerstag von 17 bis 20 Uhr, Freitag, Samstag bis 21 Uhr und Sonntag von 15 bis 19 Uhr.

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