Kapellen-Vandale gefasst
15-Jähriger ließ Wut an neugotischem Bau aus
Tiefe Kerben in der Fassade, herausgerissene Hinweisschilder, zersplittertes Glas und ein beschädigter Baum – der Täter hatte vor ein paar Monaten seine ganze Wut an der denkmalgeschützten neugotischen Marienkapelle Streiflach ausgelassen. Bürger und der Heimatverein, der sich um die 2005 renovierte Kapelle kümmert, waren entsetzt. Ermittlungen der Germeringer Polizei hatten im Mai schnell ergeben, dass der Täter die Kapelle mit einem Beil traktiert haben müsse. Bereits in Mai war der Verdacht auf einen 15-jährigen Jugendlichen gefallen. Ein Germeringer hatte nämlich von einem anderen Vorfall berichtet. Er hatte der Polizei erzählt, dass der Jugendliche mit einer Axt in der Franz-Schubert-Straße mehrere Bäume beschädigt haben solle.
Umfassendes Geständnis abgelegt
Der junge Mann ist der Germeringer Polizei kein Unbekannter. Seit zwei Jahren ist er nur noch teilweise in Germering, da er in einer Einrichtung für schwer erziehbare Jugendliche in der Nähe von Augsburg untergebracht ist. In Augsburg wurde er damals zu den Zerstörungen vernommen, doch den Vandalismus an der Kapelle wies er laut Aussagen der Polizei vehement von sich. „Da es sehr unwahrscheinlich ist, dass im Mai gleich zwei Täter mit einer Axt in Germering Sachbeschädigungen begehen, haben wir den Jugendlichen zum zweiten Mal als Beschuldigter in der Sache Marienkapelle vernommen“, berichtete Stellvertretender Inspektionsleiter Andreas Ruch. Bei dem Verhör im Herbst legte der 15-Jährige nun doch noch ein umfassendes Geständnis ab. Wie es zu der Sachbeschädigung gekommen ist, erklärte er laut Polizei, folgendermaßen: Damals musste er am Gnadenhof Sozialstunden ableisten, die ihm das Jugendgericht auferlegt hatte. Als Grund für seinen Ausraster gab er an, dass er sich darüber geärgert habe, dass ihn seine Mutter nach der Arbeit nicht pünktlich aus Streiflach abgeholt hatte. Beim Herumspazieren habe er dann die nahe gelegene Marienkapelle entdeckt, an deren Rückwand eine Axt angelehnt war. „Mit dieser hat er seine Wut an der Kapelle ausgelassen. Er hat solange auf die Wand eingeschlagen, bis der Axtkopf vom Stiel geflogen ist und die Axt anschließend im Wald entsorgt“, sagte Ruch. Der Sachschaden an der Kapelle beträgt übrigens rund 600 Euro. Dafür wird sich der Jugendliche jetzt wieder vor Gericht verantworten müssen.
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