Hilfe für Obdachlose
Lebensmittel und ein offenes Ohr von der Aktion Brücke

Veronika Aichinger, Anja Sauer und Jorge Martins haben den Verein "Aktion Brücke", der sich um Obdachlose kümmert, gegründet. (Bild: pst)
Sie stehen am Rand der Gesellschaft, werden von vielen gemieden und geschnitten: Obdachlose. Doch es gibt Menschen, die hinschauen, statt wegzuschauen und die Betroffenen auf Augenhöhe begegnen, wie der Germeringer Verein „Aktion Brücke“. 2021 wurde er im Vereinsregister als gemeinnützig eingetragen. Einmal in der Woche fährt ein Helferteam nach München, tritt in Kontakt mit den Bedürftigen, bringt Lebensmittel, Kleidung und vor allem ein offenes Ohr und ein großes Herz, erklärt Gründungsmitglied Veronika Aichinger.
Veronika Aichinger hat gemeinsam mit Anja Sauer und Jorge Martins den Verein gegründet. „Aktion Brücke“ heißt er. Der Name ist Programm, denn sie wollen eine Brücke zu den Wohnungslosen schlagen. Gemäß des Armutsberichts für Deutschland leben derzeit 45.000 Menschen auf der Straße und 417.000 Menschen sind wohnungslos. „Das sind Menschen, die durch jedes Raster fallen“, von denen viele „krasse Schicksale“ hinter sich haben, sagt Aichinger. Sie hätten Glück in ihrem Leben gehabt und wollten jetzt etwas zurückgeben, versichern die drei. Unterstützt werden sie von etwa 120 Freiwilligen. Einmal in der Woche fahren sie in zwei Touren mit Hilfsgütern an die Münchner Freiheit, zum Königsplatz, zum Sendlinger Tor und zum Nussbaumpark. Bei Bedarf würden sie auch obdachlose Menschen in Germering unterstützen, aber so viele wie in München gebe es in der Großen Kreisstadt nicht. Neben den Lebensmitteln bringen die Helfer immer „mindestens fünf Minuten Zeit“ mit. Sie urteilen nicht, sie zeigen nicht mit dem Zeigefinger auf die Menschen oder geben kluge Ratschläge. „Wir begegnen den Menschen mit Respekt“, so Martins. Diese können es oft gar nicht glauben, dass sich jemand wirklich für sie interessiert. Etwa drei Monate habe es gedauert, bis ihre Hilfsangebote bei den Betroffenen bekannt waren. Jetzt werden sie oft schon freudig erwartet, denn Obdachlose haben es in der Gesellschaft schwer. Ohne festen Wohnsitz gibt es keine Berechtigung für die „Tafel“, keine Vergünstigungen durch den „Münchenpass“, oft sind die Menschen nicht krankenversichert, sind alkohol- oder drogenkrank. Da kommen die Kleider- und Lebensmittelspenden, manchmal eine warme Mahlzeit gerade recht.
Viele sind vom Schicksal gebeutelt, manche sind auf die schiefe Bahn geraten, andere sehr krank. Die „Aktion Brücke“ besucht dann im Krankenhaus oder im Gefängnis.
„Jeder Einzelne ist uns wichtig, aber wir sehen uns nicht als Retter“, versichert Sauer. Manche würden durch die Zuwendung aufblühen, sei ihre Erfahrung. Die regelmäßigen Besuche geben eine Perspektive. Das harte Leben auf der Straße würde seine Spuren hinterlassen, die von Verwahrlosung bis zur Wesensveränderung reichten.
Um auch in Germering helfen zu können, sind die Verantwortlichen dankbar für Tipps, wo sich ein obdachloser Mensch aufhält. Der Verein finanziert sich über Spenden und freut sich über Zuwendungen.
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