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Haus für Frauen

Ein Modellprojekt für ganz Bayern hat eröffnet

Die Ehrengäste und das Team für das Frauenhaus Germering freuen sich über die neue Einrichtung. (Bild: Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales)

Es ist ein Platz, an dem Frauen und ihre Kinder zur Ruhe kommen dürfen, wo sie mit neuer Kraft in ein neues Leben starten können – in Germering wurde vor kurzem das neue Frauenhaus neben dem Hospiz offiziell eingeweiht. Dabei geht der Träger, der Verein Frauen helfen Frauen Fürstenfeldbruck, neue Wege. Es handelt sich nämlich um das erste bayerische Frauenhaus mit bekannter Adresse. Es ist ein bewusster Schritt. Die Frauen sollen sich nicht verstecken müssen, die Kinder nicht mehr das Geheimnis ihrer Adresse für sich behalten müssen.

Im neuen Frauenhaus ist Gewalt kein Tabuthema. Hier dürfen Betroffene mit ihren Erfahrungen sichtbar sein und können damit selbstbestimmter und eigenverantwortlicher leben. Außerdem sei ein bekanntes Frauenhaus ein Zeichen an die Gesellschaft, dass häusliche Gewalt in der Mitte unserer Gesellschaft passiert. Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf lobte in ihrer Festansprache das neue Konzept: "Wir müssen offen für individuelle Möglichkeiten sein." Dabei sei die bestmögliche Unterstützung der Frauen wichtig, "sie dürfen nicht allein gelassen werden."
Die bekannte Adresse bedeutet natürlich nicht, dass jeder ungehindert in das Haus kommen kann. Im Gegenteil: "Schutz und Sicherheit sind in unserem Haus von entscheidender Relevanz", erklären die Trägerinnen. Das Haus und das Grundstück sind deswegen mit einer umfangreichen Sicherheitstechnik ausgestattet. Zusätzlich gibt es personenbezogene Sicherheitsmaßnahmen, und in Vorabgesprächen wird die individuelle Gefährdungssituation mittels eines Risikoscreenings eingeschätzt.
Bei einem Rundgang bekamen die Festgäste einen Eindruck von den neun gemütlichen Zimmern, den Gemeinschaftsräumen und dem Garten mit den Spielmöglichkeiten für die Kinder. Daneben werden die Frauen auch seelisch aufgefangen. Es gibt Krisenintervention, Beratungsgespräche, Gruppensitzungen und Hilfe bei der Antragsstellung von Hilfeleistungen beispielsweise beim Jobcenter, beim Sozialamt oder wenn anwaltliche Beratung und Vertretung benötigt werden. Das bisherige Frauenhaus für den Landkreis mit geheimer Adresse wurde aufgelöst.
Der Verein bekommt zwar staatliche Förderungen, doch für das umfangreiche Angebot reicht dies nicht aus. Deswegen ist er auf Spenden angewiesen. Auch ehrenamtliche Kräfte werden gesucht, die beispielsweise im Alltag unterstützen, bei den Hausaufgaben der Kinder, bei Deutschkursen oder Gruppenangeboten.
Finanziert und erbaut wurde der Neubau mit dem Frauenhaus und dem Germeringer Hospiz von der Germeringer Sozialstiftung und der Max-und-Gabriele-Strobl-Stiftung. Der Landkreis ist Mieter des Frauenhauses, der Verein ist Träger und Betreiber. Der Verein Frauen helfen Frauen Fürstenfeldbruck ist für von häuslicher Gewalt betroffenen Frauen, die einen Platz im Frauenhaus möchten, unter der Telefonnummer 08141 3573565 erreichbar.

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