Harte Zeit für Einbrecher
Polizei Germering stellt Jahresbilanz vor

Die Tatverdächtigen nach Altersgruppe. (Bild: PI Germering)
2020 war kein einfaches Jahr für die Germeringer Polizei, die für rund 100.000 Einwohner in Germering, Gilching, Alling, Puchheim und Eichenau zuständig ist. Durch die Corona-Regeln mussten die Beamten der Polizeiinspektion (PI) diverse zusätzliche Aufgaben erledigen wie die Kontrolle der Kontaktbeschränkungen, der Maskenpflicht und der Ausgangssperre. Im Jahr 2020 rückte die Polizei zu 8.700 Einsätzen aus und bearbeitete 22.048 Vorgänge. Insgesamt hat die Zahl der Gesamtstraftaten im Einsatzgebiet um 11,3 Prozent zugenommen. „Das sind 350 Straftaten mehr als noch im Vorjahr“, so Stellvertretender PI-Leiter Andreas Ruch, der die Statistik ausgewertet hat. Doch die Straftäter kommen nicht mehr so leicht davon wie früher. Die Aufklärungsquote beträgt 65,7 Prozent, „die historisch bislang beste Aufklärungsquote der PI Germering“, freut sich Ruch. Es konnten fast 19 Prozent mehr Tatverdächtige ermittelt werden, vor allem dank Fahndungserfolgen im Bereich von Rauschgift und illegaler Graffiti.
Durch Corona sind die Bürger verstärkt auf Online-Shopping ausgewichen, doch im Internet „tummeln sich immer mehr Ganoven mit betrügerischen Absichten“, warnt Ruch. „Es verging praktisch kein Tag, an dem nicht diverse Anzeigen im elektronischen Postfach der Germeringer Inspektion eingegangen wären.“ In der Statistik wirkte sich die Cyberkriminalität mit einer über achtprozentigen Steigerung auf 308 Fälle aus. Auch „falsche Polizisten“ und „Enkeltrickbetrüger“ waren wieder aktiv. Dank der polizeilichen Präventionsarbeit habe sich zwar die Anzahl der misstrauischen Senioren erhöht, dennoch gibt es immer wieder Opfer wie die 90-jährige Dame aus Gilching, der Schmuck im Wert von 50.000 Euro abgeluchst worden war.
Diebstahl an der Spitze
Wie in den Vorjahren war 2020 Diebstahl „Spitzenreiter“ unter allen angezeigten Straftaten. Die 706 Anzeigen sind aber 7,2 Prozent weniger als im Vorjahr. 242 Fahrräder wurden gestohlen, gefolgt von 91 Ladendiebstählen, 55 Autos wurden entwendet. „Erfreulich ist die Tatsache, dass der Anteil der Wohnungseinbrüche nur noch zwei Prozent der Diebstähle ausmachte“, so Ruch. „Die so noch nie gekannte Ruhe auf dem Wohnungseinbruchsektor“ war dabei der Corona-Krise mit Lockdown, Home-Office und Home-Schooling geschuldet. Es gab 18 Einbrüche (im Vorjahr 29), was einen Rückgang um 38 Prozent bedeutet. Von den im Jahr 2020 ermittelten 1848 Tatverdächtigen waren 75 Prozent erwachsen. Es gab 53 Kinder (unter 14 Jahre), 239 Jugendliche bis 17 Jahre und 173 Heranwachsende (18 bis 21) Jahre. Das entspricht einem Gesamtanteil an allen Tatverdächtigen von 25,5 Prozent: Ein Plus von etwa fünf Prozent. Bei den Kindern dominierten Diebstähle, Sachbeschädigungen und Körperverletzungen, bei den Jugendlichen standen vor allem Rauschgiftdelikte (84 Fälle) an erster Stelle. Der Anteil der Jugendlichen und Heranwachsenden bei den Gewalttätern ist mit 24,5 Prozent um rund zehn Prozent gestiegen. Ausländische Tatverdächtige ohne Aufenthaltsgenehmigung nehmen etwa 36,8 Prozent ein. Im Vorjahr waren es zwei Prozent mehr.
Sorgen bereitet der PI die um fast 43 Prozent auf 123 Fälle gestiegene Anzahl der Gewaltdelikte. Die größte Steigerung gab es bei den gefährlichen Körperverletzungen. Die Anzahl der Rauschgiftdelikte ist auf 393 Fälle gestiegen, was einer Steigerung von über drei Prozent entspricht. „Häufigstes Delikt ist der Besitz oder Erwerb von Marihuana“, erklärte Ruch. Dabei hat sich der Anteil jugendlicher Täter im Vergleich zu 2019 fast verdoppelt auf rund 48 Prozent.
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