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Rubrik: Gesamt · Ort: fuenfseenland
Hallenbadpläne ins Wasser gefallen
Lehrbecken zu teuer - jetzt wird nur saniert
Die Architekten hatten ein modernes Lehrschwimmbecken, einen Kinderplanschbereich, einen lichtdurchfluteten Wintergarten, Oberlichtbänder und eine Wellnesslandschaft geplant. Doch ihre Ideen können die Gewinner des Architektenwettbewerbs 2017, die Münchner Seifert und Hugues Architekten, nicht realisieren. Die Stadt hat das Vergabeverfahren für das Projekt Hallenbad, das von den Stadtwerken Germering betrieben wird, gestoppt. Die bereits beschlossene Sanierung und der Anbau hätten 12,1 Millionen Euro gekostet. Nachdem der Anbau bereits gekippt worden war, wurde nun das gesamte Konzept gestoppt. Es hätte das Stadtsäckel gerade in den Corona-Zeiten zu sehr belastet.
Nach 40 Jahren ist das Germeringer Hallenbad mit seinem 25-Meter Sportbecken, dem Mehrzweckbecken, zwei Whirlpools und zwei Solarien dringend sanierungsbedürftig. Außerdem plante der Stadtrat eine Erweiterung, da das Lehrschwimmbecken der Wittelsbacher Schule wegen der Schulerweiterung abgerissen werden musste und der Bedarf an Schwimmmöglichkeiten in der Kreisstadt stetig steigt. Ein Eltern-Kind-Bereich sollte eine zusätzliche Attraktion werden.
Nachdem die anfänglichen Baukosten für den Hallenanbau innerhalb weniger Jahre von rund 8,2 Millionen Euro auf im Jahr 2019 fast zwölf Millionen Euro angestiegen waren, hatte der Stadtragt zunächst den Anbau verschoben. Jetzt müssen auch das zusätzliche Schwimmbecken und der Kinderbereich warten. Es soll nur noch eine Minimallösung für das Hallenbad geben. Das heißt die Umkleiden, Duschen und die Fassaden sollen saniert werden. Die Kosten werden mit 4,7 Millionen Euro angesetzt. Die jährliche Wartung wird auf 180.000 Euro geschätzt. Bei der ursprünglichen Variante wären es 220.000 Euro gewesen. Die Kosten für die Sanierung wurden in den Finanzplan eingearbeitet. Wenn die Stadt wieder in finanziell bessere Lage kommt, kann das Lehrschwimmbecken noch gebaut werden.
"Leichte Schäden" im Becken
Dank eines ausgeklügelten Hallenbelegungsplan können Schule, Vereine, Volkshochschule und Gesundheitszentrum bisher ihre beantragten Belegungszeiten wahrnehmen. Allerdings wäre das zusätzliche Lehrschwimmbecken notwendig gewesen, um mehr Schwimmkurse anbieten zu können. Damit das Hallenbad auch mit Minimalsanierung in den nächsten Jahren genutzt werden kann, war ein Sachverständiger beauftragt worden, der die Bausubstanz – vor allem im Becken – untersucht hatte. Er brachte dem Ratsgremium die erfreuliche Nachricht, dass die Stahlbetonteile nicht saniert werden müssen. „Leichte Schäden“ könnten für rund 15.000 Euro saniert werden. Diese Sanierung soll optimalerweise während der Sommer-Schließung erfolgen. Derzeit ist das Hallenbad aber sowieso wegen Corona geschlossen und soll voraussichtlich am 14. September 2021 wieder öffnen.
Die Sanierung der Bausubstanz, der Umkleiden, Duschen und Fassaden wird dann nach und nach in den nächsten Jahren durchgeführt. Die Umkleiden bräuchten eine neue Belüftung, die Duschen müssen erneuert werden, außerdem dringt bei Regen Wasser in die Fassade, die deswegen erneuert werden muss.
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