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Gebhard tritt ab

Vollblutlehrer am "Spitzweg" wird jetzt Weltenbummler

Georg Gebhard (links) bekommt die Entlassungsurkunde von Ministerialbeauftragten Christoph Henzler. (Bild: pst)

Am Schluss kam ihm seine in vielen Redebeiträgen attestierte stoische Ruhe und Gelassenheit zu Gute, ansonsten wäre der scheidende Direktor des Carl-Spitzweg-Gymnasiums wohl gleich in der Aula abgehoben. So aber meinte Georg Gebhard am Schluss nur, „ich weiß gar nicht, ob ich das alles bin“. Dabei konnten manche der Zuschreibungen durchaus verifiziert werden, wie die „imposante Erscheinung“ angesichts der Körperlänge, die die Lokalpresse zu seinem Dienstantritt an der Schule vor rund 16 Jahren besonders beeindruckt hatte. Oder seine Haltung Problemen die „kalte Schulter“ zu zeigen und alle mit „warmen Händen“ zu begrüßen. Stellvertretende Schulleiterin Sylvia Vitz hatte dies in einem humorvollen Beitrag anhand von Fotos mit der Wärmebildkamera eindrucksvoll bewiesen.

Mittlerweile ist die Liste mit den positiven Eigenschaften viel länger geworden. Einen „überaus fähigen Schulleiter“ müsse er verabschieden, bedauerte Ministerialbeauftragter für die Gymnasien in Oberbayern-West, Christoph Henzler. „Nichts war ihm zuviel“, zitierte er aus den Akten. Das reichte von der großen Fächerkombination, die Gebhard unterrichtet hatte – neben Deutsch und Geschichte noch Erdkunde und Ethik - über seine vielfältigen Zusatzaufgaben neben der Schulleitung des mit 1.200 Schülern größten Gymnasiums im Landkreis. Denn Gebhard war ebenso Mitglied der Lehrplankommission, Prüfer für Lehrkräfte, Gutachter, Jury- und Arbeitskreismitglied sowie ehrenamtlicher Jugendschöffe.

22 Schulleiter kamen zum Abschied

Auch der Lebenslauf des „Vollblutlehrers“ beeindruckte die vielen Ehrengäste, darunter 22 Schulleiter aus der ganzen Region.

38 Dienstjahre hat Gebhard absolviert. Er unterrichtete am Nymphenburger Gymnasium und am Luitpoldgymnasium bis er 1993 ins Landtagsamt beordert wurde. Dort schrieb er unter anderem Reden. Vom Landtag wechselte er in die Ministerial-Dienststelle, die am Klenzegymnasium angesiedelt war, wo Gebhard auch Unterricht hielt. „Ansteckendes Vergnügen“ hätte sein Unterricht verbreitet, das stand lobend in den Akten. Höhepunkt der Karriere: die Beförderung zum Schulleiter am CSG.

Es waren keine ruhigen Jahre, stimmte Landrat Thomas Karmasin zu. Es wurde fast unablässig gebaut, erweitert und saniert und unter Gebhards Leitung bekam das Gymnasium seinen musischen Zweig.

Lehrer müssen Erziehungsaufgaben übernehmen

Auch inhaltlich habe sich die Schule gewandelt, erklärte Gebhard in seiner Abschiedsrede. Angesichts der immer längeren Zeit, die die Schüler an der Schule verbringen, müssten die Lehrer Erziehungsaufgabe übernehmen, „die eigentlich ins Elternhaus gehören“. Ihm sei es stets wichtig gewesen, die Kinder nicht alleine zu lassen und ihnen ein Ansprechpartner zu sein. Die Belohnung war für ihn die Sympathie der Schüler: „Es gibt nichts Schöneres als von Kindern in der Früh begrüßt zu werden“.

Natürlich gab es auch Geschenke. Der Elternbeirat möchte mit Gebhard noch einen Baum pflanzen und seine Schulleiterkollegen haben Gebhard, „dem künftigen Weltenbummler“ eine Gutscheinkarte für schier unbegrenzte Städtereisen überreicht.

Allen geschliffenen Worten zum Trotz: Am Schluss wogen die einfachen Worte einer Schülerin wohl am meisten: „Er war ein toller Direktor“.

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