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Familien im Lockdown

Vieles nervt - aber es gibt auch positive Seiten

Ihre Freunde müssen sich die Kinder und Jugendlichen derzeit aus Schnee bauen. (Bild: pst)

Der Lockdown zehrt an den Nerven der Eltern, Jugendlichen und Kinder. Trotz vermehrten Bastelns, Malens, Backens und Spielens zuhause fehlen die gewohnten Freunde und Freizeitangebote. Vor allem für Jugendliche sei der Austausch mit Freunden aber sehr wichtig. „Manche sagen, sie seien nur noch mit Menschen zusammen, die sie nicht gerne mögen und könnten diejenigen nicht sehen und treffen, die sie mögen. Das ist die negative Seite der Pandemie“, bedauert Isolde Kirchner-Weiß, die sich im Lokalen Bündnis für Familien und im Frauen- und Mütterzentrum Germering (FrauMütZe) engagiert.

Streetworkerin Beate Jagersberger betont: „Den Jugendlichen geht es nicht gut.“ In dem Alter strebten junge Menschen raus aus der Familie, „aber das können sie derzeit nicht“. Jagersberger versucht so gut wie möglich, den Kontakt zu den Jugendlichen zu halten, beispielsweise über Whattsap oder Telefon, denn derzeit fänden lediglich Einzelfallhilfen und Beratungsgespräche statt. Die beliebten Freizeitangebote in der Gruppe fallen aus, dabei würden die jungen Menschen gerade in solch zwangloser Atmosphäre Vertrauen zu ihr aufbauen können und sich dann gegebenenfalls auch mit Sorgen und Nöten an sie wenden. Probleme in der Schule, mit dem Elternhaus, in der Ausbildung – davon bekomme sie derzeit weniger als sonst mit.

Rollentausch daheim

Wolfgang Agreiter vom Jugendzentrum „Cordobar“ vermisst die Jugendlichen ebenfalls. „Manchmal unterhalten wir uns über den Zaun hinweg“, sagt er. Den Lockdown nutzt das Team, um zu renovieren und am Konzept zu arbeiten. Außerdem wird eine Online-Nachhilfe gemeinsam mit der Wittelsbacher Schule geplant. Denn hier gebe es viele Probleme.

Trotz aller negativen Seiten gibt es auch Positives zu berichten. Viele Familien hätten mehr Zeit füreinander und für spontane Beschäftigungen wie Schneemann bauen, Rodeln, Langlaufen, Joggen, Ausflüge in den Wald. Es seien solche Angebote, die notorische Stubenhocker dazu motivieren würden, den Computer gegen Aktivitäten im Freien zu tauschen, weiß Kirchner-Weiß. „Und drinnen können Familien Musik machen, Spiele spielen, die gemeinsame Zeit genießen ohne zu viele Termine, gemeinsam Abendessen, weil keine Abendtermine anstehen“.

Und auch das: „Manche Väter haben in Kurzarbeit mehr Zeit für ihre Kinder. Vor allem in Familien, in denen die Mütter in systemrelevanten Berufen arbeiten, gibt es daher einen Rollentausch“, hat Kirchner-Weiß festgestellt. In den regelmäßig angebotenen „Elterntalks“ können sich Eltern über die Auswirkungen der Einschränkungen austauschen. „Es tut gut wenigstens online einen Austausch mit anderen Eltern zu haben und Dampf abzulassen“, wie es Kirchner-Weiß beschrieb. Das habe zur Entlastung beigetragen und brachte neue Impulse, wie Eltern mit den Herausforderungen umgehen könnten.

Im März gibt es am 5., 19. und 26. abends Online-Elterntalks zu Themen wie „Medienkonsum während der Pandemie: Darf es etwas mehr sein?“, „Familienalltag neu organisieren mit Homeoffice und Homeschooling“ oder „Alternative Beschäftigungen für Eltern, Kinder und Jugendliche in Zeiten mit Kontaktbeschränkungen“. Infos unter Tel. 0160-96556150.

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