"Entwicklungen im Auge behalten"
Die Sitzungsperiode des Umweltbeirats Germering geht zu Ende
Mit der Jahreswende endet eigentlich nach sechs Jahren die Sitzungsperiode des Umweltbeirats Germering. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde nun aber in der letzten Sitzung der Fraktionssprecher (stellvertretend für den Stadtrat) beschlossen, die Sitzungsperiode des Umweltbeirats zu verlängern, bis ein neuer Beirat bestellt werden kann. Damit ist voraussichtlich erst im Frühjahr zu rechnen.
Eine Fülle an Themen
Wie die beiden Vorsitzenden Herbert Krause (1. Vorsitzender) und Elmar Schulte (2. Vorsitzender) ausführen, wurden in den letzten sechs Jahren eine Vielzahl von Themen behandelt. Prägend waren dabei vor allem die geplanten Baumaßnahmen, insbesondere die Erweiterung des Gewerbegebiets Nord sowie die angedachte Bebauung auf dem Kreuzlinger Feld. Vielen Mitgliedern bereitet nach Aussage der Vorsitzenden die mit der Nachverdichtung verbundenen Auswirkungen große Sorgen. Insbesondere der damit einhergehende Wegfall wertvoller Boden- und Grünflächen, aber auch die Zunahme der Verkehrsströme, werden kritisch gesehen und wurden daher oft diskutiert. Gelegentlich schaute das Gremium aber auch über den Tellerrand: Planungen rund um den Flughafen Oberpfaffenhofen, in den Wäldern Richtung Planegg oder in Freiham wurden ebenso verfolgt und diskutiert. "Unser Gremium hat darauf zwar keinen direkten Einfluss. Da aber beispielsweise der Grundwasserstrom über Oberpfaffenhofen zu uns führt und die Wälder rund um Germering nicht nur zur Naherholung dienen, sondern auch einen wertvollen Beitrag auf das Stadtklima ausüben, wollten wir die Entwicklungen im Auge behalten" erklärt Krause.
Fast wie ein Weihnachtsgeschenk
Fast schon wie ein Weihnachtsgeschenk mag für viele Mitglieder die Tatsache wirken, dass die Stadt Germering seit November dieses Jahres die Stelle eines Klimamanagers geschaffen und besetzt hat. Ein langjähriger Wunsch, der die Bedeutung des Umwelt- und Klimaschutzes in der Stadt weiter unterstreicht, wird damit Wirklichkeit. Die beiden Vorsitzenden würdigen auch die weiteren Bemühungen des Stadtrats und der Verwaltung. So wurde beispielsweise damit begonnen, die Beleuchtung in öffentlichen Gebäuden sowie die Straßenbeleuchtung auf energiesparende Leuchtmittel umzustellen. "Die neuen Laternen helfen nicht nur Energie zu sparen, sie strahlen das Licht auch viel zielgerichteter nach unten, was die Lichtemissionen verringert und somit vielen Tieren zu Gute kommt" stellt Schulte positiv fest. Er berichtet weiter, dass auch die im Jahr 2019 gestartete Messung von Emissionen in der Luft vom Gremium sehr begrüßt wurde. Mit Freude nahmen die Mitglieder auch andere angekündigte Maßnahmen und Bemühungen, wie um die Errichtung weiterer Fahrradstraßen, die Entsiegelung des Volksfestplatzes, die Initiative zur Pflanzung von Bäumen oder die Einführung eines Pfandsystems für Kaffeebecher auf. "Ich freue mich auch, dass in den letzten Monaten ein finanzieller Zuschuss zum Kauf von Lastenfahrrädern beschlossen wurde, die Busverbindung Ende 2021 stark erweitert und die Wartehäuschen begrünt werden sollen" ergänzt Schulte weiter.
Wünsche für die Zukunft
"Wir wünschen uns, dass der eingeschlagene Weg nicht nur kontinuierlich weiter verfolgt, sondern auch noch intensiviert wird" erklären beide Vorsitzenden übereinstimmend. Sie erhoffen sich, dass insbesondere bei Nachverdichtungen, wie auch bei großflächiger Neubebauung, das Augenmerk mehr auf eine umweltgerechte Planung und Ausführung gerichtet wird. "Einerseits geht durch die Bautätigkeiten meist nicht nur viel wertvoller Mutterboden verloren, es verbleibt oft auch nur wenig Platz für die Flora" führt Schulte aus. Er macht sich Sorgen um das Stadtklima, welches sich durch immer mehr Bebauung verschlechtern könnte und wünscht sich daher mehr Innovationen an den Gebäuden. "Ein Haus auf Stelzen, satte Grünpflanzen statt trister Putzfassade oder summende Dachflächen statt brühend heißer Dachbelag" nennt er als mögliche Beispiele. Auch bei der Nutzung regenerativer Energien sieht er am Ort zwar schon gute Beispiele, ist aber der Ansicht, dass es in Germering auch noch viel Potential gäbe. Neu erschlossene Gebiete sowie die Nachverdichtung erhöhen nicht nur das Verkehrsaufkommen, sie verändern auch die Verkehrsströme. "Im Gremium haben wir oft über diese Sorgen diskutiert. Auch dieses Thema bewegt die Leute" erklärt Krause.
Aufgaben und Mitglieder
Alle sechs Jahre wird der Umweltbeirat vom Stadtrat bestellt. Das Gremium ist Ansprechpartner für Rathaus, Verwaltung, Bürgerinnen und Bürger. Der aktuelle Umweltbeirat besteht seit Januar 2015. Der ehrenamtliche Beirat wurde im Jahr 1984 installiert. Er besteht aus 18 Mitgliedern und 18 Stellvertretern. Er setzt sich aus verschiedenen Verbänden und Berufen zusammen. Dem Gremium gehören folgende Vertreter an: Bund Naturschutz, Eigenheimerverein Germering, Landesbund für Vogelschutz sowie der Jägerschaft, Landwirte und interessierte bzw. fachkundige Bürger. Aufgabe des Umweltbeirates der Stadt Germering ist es, dass allgemeine Verständnis für den Umwelt-, Natur und Landschaftsschutz zu fördern und den Stadtrat zu beraten. Er engagiert sich in allen Bereichen wie Luft, Lärm, Abfall, Verkehr, Bau und Energie, unterstützt die Anliegen des Klimabündnisses und tritt für eine nachhaltige Stadtentwicklung im Einklang mit Umwelt und Klima ein. Dabei kann er von sich aus Vorschläge, Anregungen, Stellungnahmen oder Gutachten abgeben, die auf seinen Antrag hin im Stadtrat oder den zuständigen Ausschüssen zu behandeln sind. Weitere Informationen, Sitzungstermine und Kontakt: www.umweltbeirat-germering.de im Internet.
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