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Rubrik: Gesamt · Ort: fuenfseenland
Ein Platz für alle
Bürgerbeiteiligung zur Neugestaltung des Volksfestplatzes
Der Germeringer Volksfestplatz soll umgestaltet werden. Unter dem Motto "Aus Parkplatz wird Park und Patz" ruft die Große Kreisstadt ihre Bürger dazu auf, sich mit ihren Ideen, Vorschlägen und Anregungen zu beteiligen. Von jetzt an, bis Donnerstag, 30. September, haben alle Germeringer nun die Möglichkeit im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung zur Machbarkeitsstudie mitzuwirken und Vorschläge zur Umgestaltung einzureichen.
Zentrale Lage
Der Germeringer Volksfestplatz liegt sehr zentral zwischen Frühlings- und Kleinfeldstraße, unweit vom S-Bahnhof Germering-Unterpfaffenhofen entfernt. In den 40er Jahren wurde er als Kies- und Abfallgrube genutzt. Das erste Volksfest fand in den 50er Jahren auf dieser Fläche statt. Seinen ersten Asphaltbelag erhielt der Platz in den 70er Jahren. Im Jahr 2015 begannen die Bauarbeiten zur Erstellung des neuen Kindergartens „Kleiner Muck“ auf dem Volksfestplatz, daher fiel nach 60 Jahren das Volksfest erstmalig aus. Eine anschließende Umfrage in der Bevölkerung ergab mehrheitlich, dass ein Volksfest in diesem Sinne nicht mehr gewünscht war. Anlässlich der 25-jährigen Stadterhebung Germerings feierte die Stadt vor der Stadthalle 2016 das erste Stadtfest „Germering feiert!“. Es fand bei den Bürgern so großen Anklang, dass es seither jährlich eingeplant wird.
Wie geht es weiter?
Auf dem östlichen Teilbereich der Platzfläche finden regelmäßig der Wochenmarkt und ein monatlicher Flohmarkt statt. Beide Märkte sind sehr beliebt und werden gut besucht. Die Zufahrt zum bestehenden Kindergarten, der westlich an die Platzfläche anschließt, und eine Kurzzeitparkzone für Bring- und Abholfahrten in unmittelbarer Nähe des Kindergartens müssen dauerhaft zur Verfügung stehen. Der Platz soll für die Germeringer als Freifläche zur Verfügung stehen. Im westlichen Teilbereich sollen attraktive Grünstrukturen und im östlichen Teilbereich befestigte Flächen für die Marktnutzung auf den Platz einladen. Die Stadt möchte mit den geplanten Maßnahmen einen ökologischen Beitrag zum Klimaschutz leisten und zugleich das gesellschaftliche Miteinander stärken. Öffentliche Grün- und Freiflächen sind im innerstädtischen Bereich eine wichtige ökologische Aufwertung der Stadtstruktur. Beim Volksfestplatz handelt es sich um eines von wenigen städtischen Grundstücken. Die Stadt hat das Architekturbüro Thomas Wild mit der Untersuchung einer wenigstens teilweisen „Entsiegelung“ und grünordnerischen Neugestaltung des Platzes beauftragt, die sog. „Machbarkeitsstudie“. Im Rahmen der Bayerischen Förderinitiative „Flächenentsiegelung“ wird die Umgestaltung des Volksfestplatzes von der Regierung von Oberbayern durch Fördermittel unterstützt.
Und die „Altlasten“?
Im Rahmen der Erstellung der Machbarkeitsstudie war zu berücksichtigen, dass es sich hier um eine Fläche handelt, die in den 30er bis 60er Jahren als „Hausmüllgrube“ der Gemeinde Germering genutzt wurde und die Mitte der 60er Jahre abschließend mit Kies gefüllt wurde. Daher ist mit sog. „Altlasten“ zu rechnen. Die Stadt hat im Vorfeld der Machbarkeitsstudie eine Bodenuntersuchung beauftragt, die das Fachbüro IBQ im Frühjahr 2019 durchgeführt hat. Nachdem bei dieser Untersuchung mit den üblichen, punktuellen Rammkernsondierungen keine erheblichen Belastungen vorgefunden wurden, jedoch aufgrund älterer Untersuchungen teils Schadstoffbelastungen nachgewiesen werden konnten, hat die Stadt zusätzliche eine Geomagnetik-Untersuchung der gesamten Platzfläche vom Büro GEOLOG durchführen lassen. Mit dieser Untersuchung besteht die Möglichkeit, alle metallischen Teile, die das Erdmagnetfeld stören, flächig zu erfassen und darzustellen, ohne aufwendige und kostenintensive Grabungen ansetzen zu müssen. Weiter hat die Stadt alle bisherigen Untersuchungsergebnisse an das Ingenieurbüro BGU, Herrn Dr. Straub, mit der Bitte um eine fachliche Einschätzung, weitergeleitet. Alle Ergebnisse zusammenfassend kann man davon ausgehen, dass eine Entsiegelung der Fläche möglich ist. Das Büro BGU empfiehlt, die westliche Fläche weiterhin für die Marktnutzung vorzusehen und mit einem Plattenbelag auszustatten. Die Versickerung von Niederschlag sollte grundsätzlich für den gesamten Platzbereich über die Randflächen erfolgen. Technisch ist das durch den Einbau eines flächigen Grab- und Wasserschutzes möglich.
Das ist bereits geplant
Die ersten Varianten der Machbarkeitsstudie wurden dem Umwelt-, Planungs- und Bauausschuss in nichtöffentlicher Sitzung vorgestellt. Dort wurde auch über die Errichtung einer Kinderbetreuungseinrichtung diskutiert, die die Stadt dringend benötigt. Nachdem es sich bei der Fläche des Volksfestplatzes um eine der wenigen stadteigenen Flächen handelt, bietet es sich an, dort eine Kindertagesstätte einzuplanen. Architekt Thomas Wild stellte dann in der nichtöffentlichen Sitzung des Umwelt-, Planungs- und Bauausschusses Ende 2019 verschiedene Planungs-Varianten mit Kinderbetreuungseinrichtung vor. Der Ausschuss befürwortete eine Variante, die die Einrichtung auf der westlichen Platzfläche, gegenüber der bestehenden Kinderbetreuungseinrichtung „Kleiner Muck“, vorsieht. In der öffentlichen Sitzung des Umwelt-, Planungs- und Bauausschuss Anfang Dezember 2019 wurde beschlossen, die befürwortete Variante der Machbarkeitsstudie den weiteren Planungen zu Grunde zu legen und die Germeringer Bürger mit ihren Ideen einzubeziehen.
Ideen einsenden
Bis einschließlich Donnerstag, 30. September, haben alle Germeringer nun die Möglichkeit, die Große Kreisstadt an ihren Ideen, Vorschlägen und Anregungen zur Machbarkeitsstudie teilhaben zu lassen. Interessierte können ihre Vorschläge per Mail (volksfestplatz@germering.bayern.de) sowie per Post (Rathaus Germering – Bauleitplanung, Rathausplatz 1, 82110 Germering) einsenden oder direkt in den Hausbriefkasten des Rathauses einwerfen. Nach der Öffentlichkeitsbeteiligung wird es mit den eingesendeten Ideen, Vorschlägen, Anregungen und der zugrundeliegenden Machbarkeitsstudie als Grundlage einen städtebaulichen Architekten-Wettbewerb zur Umgestaltung geben. Als Grundlage für den Wettbewerb sollen die Idden der Bürger miteingebracht werden. Weitere Infos unter germering.de/volksfestplatz im Internet.
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