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"Ein Pieks und fertig"

Bayernweite Corona-Impfungen begannen in Germering

Helga und Kurt Klingseisen berichten einer Reporterin über die erste Impfung gegen das Corona-Virus. (Bild: pst)

Die ersten Impfungen gegen das Coronavirus in Bayern bekam ein Ehepaar aus der Germeringer Seniorenresidenz Curanum. Zum Auftakt der Impfungen kam mit dem mobilen Impfteam des BRK (Bayerisches Rote Kreuz) auch Gesundheitsministerin Melanie Huml nach Germering. „Ein unbeschreiblich bewegender Moment“ sei dies, sagte sie den Medienvertretern, die vor den Türen der Seniorenresidenz warteten. Nachdem der 91-jährige Kurt Klingseisen und seine 83-jährige Ehefrau Helga geimpft worden waren, traten sie für ein kurzes Statement und für ein Foto nach draußen. Applaus brandete auf und Helga Klingseisen winkte gut gelaunt den Medienvertretern zu. Das Ehepaar hatte die Prozedur gelassen über sich ergehen lassen. „Das ist ein Pieks und fertig“, antwortete Helga Klingseisen auf Nachfrage.

Im Curanum wurden an diesem Tag 90 weitere Bewohner sowie Heimleiterin Pia Freyberger und Pflegedienstleiter Reiner Triebsch geimpft. Insgesamt gibt es 140 Senioren und 125 Mitarbeiter, von denen rund 200 Einwilligungen für eine Impfung abgegeben hatten. Aber noch reichen die Impfdosen nicht für jeden. „Heute war ein Meilenstein auf dem Weg zurück in die Normalität, nach der wir uns sehnen“, so Arno Schwalie, Curanum-Vorstand. Bis die Bewohner der bundesweit 250 Einrichtungen des Konsortiums sowie deren 25.000 Mitarbeiter durchgeimpft sein werden, wird es aber noch dauern. Zu Beginn der Impfungen sind 9.750 Impfdosen vom Bund nach Erlangen und München geschickt worden, die bayernweit auf die rund 100 Impfzentren verteilt und von den mobilen Impfteams zunächst an die besonders gefährdeten Menschen in Alten- und Pflegeheimen, Krankenhäuser sowie an medizinisches und pflegerisches Personal verabreicht wurden.

"Wir brauchen ausreichend Impfstoffe"

Bis zum Jahresende wurden zwei weitere Chargen von 97.000 und 107.000 Dosen für Bayern erwartet. „Das lässt sich steigern. Wir brauchen ausreichende Impfstoffe“, erklärte Huml. Damit diese hergestellt werden können, stellte Staatssekretär Klaus Holetschek weitere Produktionsstätten in Bayern in Aussicht. Anfangs kommt nur eine relativ geringe Anzahl an Impfdosen in den Landkreis. „Spätestens im Januar wird es unter Volldampf laufen“, sagte Landrat Thomas Karmasin. Dann sollen 300 Menschen pro Tag geimpft werden. Für ihn war die Auftaktveranstaltung in Germering „ein schönes Signal“, dass nicht nur an die Großstädte, sondern auch an die Kommunen auf dem Land gedacht wird.

Der Wirkstoff wird bei Minus 70 Grad tiefgekühlt und ultragekühlt verteilt. Im Landkreis Fürstenfeldbruck steht das Impfzentrum in der Buchenau bereit. Sobald der Impfstoff in die normalen Medizinkühlschränke der jeweiligen Impfzentren kommt, muss er innerhalb der nächsten drei bis fünf Tage verbraucht werden. Er wird dafür von den mobilen Impfteams abgeholt und in den Heimen verabreicht. Für den kompletten Impfschutz sind zwei Impfungen notwendig. Im Vorfeld wurden die Berechtigten aufgeklärt und Einwilligungen eingeholt. Die Impfungen sind freiwillig und kostenlos. Anfangs wird der Impfstoff der Firmen Biontech und Pfizer verabreicht. Sobald weitere Hersteller eine Zulassung für ihre Impfstoffe erhalten haben, sollen auch diese verwendet werden. Wer wann mit dem Impfen „drankommt“, dafür gibt es einen ausgeklügelten Plan. „Sie werden zentral über die Einwohnermeldeämter angeschrieben“, informierte Karmasin.

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