Bürgerversammlung
Erst die Pflicht und dann die Kür, so heißt es beim Sport – auf die Bürgerversammlung übertragen bedeutete dies, dass die Germeringer erst einmal dem zweistündigen Rechenschaftsbericht von Oberbürgermeister Andreas Haas lauschen mussten, bevor sie ihre Fragen stellen durften. Zum ersten Mal hatte die Stadt zwei Gebärdendolmetscherinnen engagiert, die im Wechsel das gesprochene Wort in Gebärden übersetzten. Allerdings muss sich der neue Service erst herumsprechen. Zur Premiere blieben die für Gehörlose reservierten Plätze noch leer.
Einen ganzen Stapel voller Anfragen musste der OB beantworten. Die Hälfte betraf das Kreuzlinger Feld. Hier beunruhigen die Planungen die Anwohner. Zuviel Verkehr und zu hohe Häuser waren nur einige der Kritikpunkte. Auf dem zehn Hektar großen Areal soll ein neues Wohngebiet entstehen. Allerdings gibt es erst einen städtebaulichen Rahmenplan. Wie die Bebauung konkret aussehen wird, wird erst in der Bauleitplanung entschieden, bei der die Bürger ihre Einwände vorbringen können.
In den nächsten zehn Jahren wird die Große Kreisstadt Germering ihr Gesicht verändern. So sollen die Gebäude an der „Harfe“ zu neuen Geschäften, Büros,Wohnungen und einem Hotel umgestaltet werden. Der Eigentümer der City-Galerie plant einen Neubau. „Die bisherigen Planungen haben aber nicht unseren Vorstellungen entsprochen“, so Haas, der auf einen neuen Entwurf wartet. Für den Volksfestplatz soll eine Machbarkeitsstudie erste Ideen liefern, bei der Pionierkaserne laufen die Verhandlungen, weil ein Teil der Grundstücke auf Kraillinger Flur liegen und im Germeringer Norden werden Geschäfts- und Wohngebäude entstehen. Unter anderem überlegt die Post ihr Postverteilzentrum mit rund 1390 Arbeitsplätzen dorthin zu verlagern.
Feinstaub wird gemessen
Auch der Stadthallenvorplatz und das Bahnhofsareal werden entwickelt und dann ist da noch die Baustelle für ein mehrstöckiges Geschäftshaus am Kleinen Stachus. Nicht zuletzt soll das moderne Germering durch neue Ortseingangsschilder präsentiert werden. „Die alten Schilder sind in die Jahre gekommen“, erklärte Haas. Im Frühjahr 2019 sollen sie ausgetauscht werden. Ein Stillstand gibt es dafür auf dem „Morigl“-Grundstück und auf der Baustelle Altenheim Don Bosco. Bei beiden wird wieder neu geplant.
In einigen Tagen sollen zehn Messstellen für Feinstaub- und Stickoxid im Stadtgebiet aufgestellt werden. „Als Messzeitraum ist ein Jahr vorgesehen“, erklärte Haas. Er appellierte in diesem Zusammenhang an die Bürger vom Auto auf das Fahrrad umzusteigen. Die Stadt möchte schließlich eine fahrradfreundliche Kommune werden und wird dafür einiges investieren in Radwege und Fahrradabstellanlagen. Applaus gab es für die Mitteilung, dass am Bahnhof Unterpfaffenhofen-Germering endlich öffentliche Toiletten entstehen sollen.
So positiv es auch ist, die vielen Kinder bereiten dem Oberbürgermeister Kopfzerbrechen, denn es fehlen Kindergartenplätze. Derzeit werden 1370 Kinder in Kindergärten betreut. 50 haben keinen Platz bekommen. Erst Ende 2019 soll ein neuer fünfgruppiger Kindergarten in der Unteren Bahnhofsstraße eröffnen, 2020 folgt ein weiterer in der Landsberger Straße. Die Kinder auf der Warteliste sind seit einer Woche in einem Container-Provisorium am Spielplatz Rosenstraße untergekommen.
Zuletzt noch eine Zahl: Derzeit leben 41.241 Einwohner in Germering. „Das entspricht einem Zuwachs von 265 oder 0,65 Prozent im letzten Jahr“, so Haas.
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