Alternative zur gängigen Marktwirtschaft
Würmtaler Gemeinwohl-Ökonomie-Gruppe informiert Unternehmer aus der Region
Tutzings Bürgermeisterin Marlene Greinwald (von links), Anne Boldt, Barbara Classen, Regine Hohmann, Renate Ginhold, Norbert Wurm, Klaus Drexler, Alexander Rossner und Christiane Lüst (Öko & Fair Umweltzentrum Gauting) freuten sich interessierten Unternehmern aus der Region die Grundsätze des Gemeinwohl-Projekts näher vorzustellen. (Bild: Jobst)
Schon kurz nach der Gründung der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) Regionalgruppe Starnberg-Würmtal hat der erste offene Vorstellungs- und Gesprächsabend, der vor Kurzem in Machtelfing stattfand, einige neue Interessenten aus Unternehmen und Organisationen angelockt.Vor einem Jahr hatten sich fünf Unternehmen aus der Region unter fachkundiger Begleitung zweier GWÖ-Coaches in einer sogennanten "Peergroup" zusammengefunden, um sich gegenseitig bei der Erstellung ihrer ersten Gemeinwohl-Bilanz zu unterstützen und dabei voneinander zu lernen.
Ethische Alternative zur feien Marktwirtschaft
Die GWÖ-Aktiven, darunter das Gautinger Öko&Fair Umweltzentrum, gaben zunächst eine Einführung in die Grundsätze der Gemeinwohl-Ökonomie als ethische Alternative zur freien Marktwirtschaft und gewährten Einsicht in die gerade erst erstellten Gemeinwohl-Bilanzen. Nachhaltigkeit, Regionalität und Humanität im Umgang mit Mitbewerbern, Mitarbeitern und Kunden bestimmen das GWÖ-Leitbild, das der globalisierten und ungezügelten Wirtschaft mit all ihren verheerenden Nachteilen entgegengestellt wird. Die Gemeinwohl-Ökonomie bietet eine Alternative zu den beiden extremen Wirtschaftsformen „Kapitalistische Marktwirtschaft“ und „Zentrale Planwirtschaft“. Die Gemeinwohl-Ökonomie baut auf Beziehungs- und Verfassungswerte und misst ihre Umsetzung mit Gemeinwohl-Bilanzen und dem Gemeinwohl-Produkt.
Die Gemeinwohl-Bilanz als Maßstab für Verfassungswerte
Der „Erfolg“ eines Unternehmens, also sein Beitrag zum Gemeinwohl, wird analog mit einer „Gemeinwohl-Bilanz“ analysiert. Sie misst das Erfüllen der Verfassungswerte Menschenwürde, Solidarität, Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Demokratie. Diese Bilanz beantwortet die brennendsten Fragen der Gesellschaft an alle Unternehmen. Beispielsweise: Wie sinnvoll ist das Produkt beziehungsweise die Dienstleistung? Wie ökologisch wird produziert, vertrieben und entsorgt? Wie human sind die Arbeitsbedingungen? Werden Frauen und Männer gleich behandelt und bezahlt? Wie werden die Erträge verteilt? Wer trifft die Entscheidungen? Wie kooperativ verhält sich das Unternehmen auf dem Markt? Die selbst gegebenen Antworten auf all diese Fragen ermöglichen Unternehmen aus der Region eine ehrliche Standortbestimmung in Hinblick auf Nachhaltigkeit und Ethik von Unternehmen und Organisationen.
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