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Zwerg trifft Riesen

Stern und Planet bilden ungewöhnliches Paar

Zwergstern trifft Riesenplanet - eine sensationelle Entdeckung ist den Astronomen gelungen. (Bild: DLR)

Eigentlich dürfte es so etwas gar nicht geben. Nach den Theorien über die Planetenentstehung sollte sich um einen Zwergstern kein Riesenplanet bilden, sondern nur kleinere Gesteinsplaneten. Die jüngste Entdeckung der Teleskopanlage Next-Generation Transit Survey (NGTS) hat diese Auffassung infrage gestellt. NGTS-1b ist ein Planet von der Größe des Jupiters, der um einen Stern kreist, der nur halb so groß ist wie unsere Sonne. Die Teleskopanlage, bei der acht der zwölf Kameras vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) finanziert wurden, ist seit 2015 in Betrieb. "Dieser erste Erfolg des NGTS ist eine große Überraschung für die Entdecker und eine Herausforderung für die Theoretiker", sagt Heike Rauer, Leiterin der Abteilung Extrasolare Planeten und Atmosphären des DLR-Instituts für Planetenforschung.

Unerklärliches Phänomen

Der Stern NGTS-1 mit dem neu entdeckten Planeten NGTS-1b liegt rund 600 Lichtjahre von uns entfernt am Südhimmel im Sternbild Taube. Gängige Theorien besagen, dass bei der Entstehung eines Sterns nur ein gewisser Prozentsatz an Masse für die dazugehörigen Planeten zur Verfügung steht. In unserem Sonnensystem sind beispielsweise mehr als 99 Prozent aller Masse in der Sonne vereint und nicht einmal ein Prozent in den acht Planeten, den Kometen und Asteroiden.

Das Next-Generation Transit Survey wird von Wissenschaftlern des DLR-Instituts für Planetenforschung zusammen mit einem internationalen Team am Paranal-Observatorium der Europäischen Südsternwarte in etwa 4.000 Meter Höhe in der Atacamawüste im Norden Chiles betrieben. Die Luft ist dort extrem trocken und ermöglicht an mehr als 350 Tagen im Jahr die besten Beobachtungsbedingungen auf der ganzen Erde.

Das DLR war am Aufbau der Teleskopanlage, den Beobachtungen sowie den Auswertungen der Messdaten maßgeblich beteiligt. Die gewonnen Daten werden im ESO-Archiv gespeichert und sind dort für Astronomen auf der ganzen Welt zugänglich.

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