Wenn die Seele leidet

"Es fühlt sich an, als würde eine kalte Hand sich um mein Herz schließen" – "Manchmal bleibt mir einfach die Luft weg zu atmen" – "Wenn die Sonne scheint, halte ich mein Gesicht in die Strahlen und will es genießen, dann kommt der Gedanke an den Verlust und nicht mal die Sonne kann mich wärmen": Mit diesen Sätzen beschreiben Trauernde die Gefühle, die sie nach dem Verlust eines geliebten Menschen empfinden. Überwältigender Schmerz, Hoffnungslosigkeit und Einsamkeit sind Empfindungen, mit denen sie fertig werden müssen.

Sätze, die keiner braucht

"Du musst jetzt wieder nach vorne schauen", "Das Leben geht weiter" oder "Für ihn/sie war es besser" sind Ratschläge, die vermeintlich stimmen mögen, aber dem Trauernden in diesem Moment nichts nützen. Trauernde Menschen sollten mit ihren Gefühlen ernst genommen werden und nicht beratschlagt werden. So individuell wie jeder Mensch ist, so individuell ist auch seine Trauer. Manche kehren sofort in ihren Alltag zurück, andere suchen in verschiedenen, neuen Aktivitäten Zerstreuung und wieder andere möchten lieber allein sein. Freunde und Verwandte sollten jede Entscheidung akzeptieren.

Trauer ist keine Krankheit, die man durch das Einnehmen verschiedener Medikamente bekämpfen kann. Tauer ist ein Gefühl, das tief in einer Person sitzt. Durch ein listenartiges Abarbeiten von Expertenempfehlungen kann nicht garantiert werden, dass Trauernde schnell über den Verlust eines Menschen hinweg kommen. Es gibt jedoch viele Wege, einen Menschen in seiner Trauer zu unterstützen:

- zuhören

- den Trauernden in seinen Empfindungen ernst nehmen

- den Trauernden zu nichts zwingen

- auch wenn der Trauernde selbst keinen Kontakt sucht: sich regelmäßig bei ihm melden, für ihn da sein

- eventuell einen Experten hinzuziehen, der den Trauernden gezielt unterstützen kann.