Von Thujen und Kanälen
Bürgerversammlung in Seefeld-Hechendorf
Es war fast schon ein philosophisches Problem, das bei der Bürgerversammlung in Seefeld diskutiert wurde. Es ging um Thujenhecken. Diese grünen Mauern prägen die Roseggerstraße, doch sie wuchern teilweise bereits in den öffentlichen Raum. Damit Leute mit Rollatoren sowie Eltern mit Kinderwagen ungehindert passieren können, forderte die Gemeinde die Besitzer auf, ihre Hecken zurückzuschneiden. Einige sind der Aufforderung nachgekommen, andere nicht. Darüber beschwerte sich ein Paar. Unansehnlich sei ihre gestutzte Hecke nun, während die der Nachbarn weiterhin üppig wuchere. „Sind die Braven am Ende die Dummen?“, lautete die Frage. Auch der Einwand von Bürgermeister Wolfram Gum, dass es richtig sei, wenn man sich an Regeln halte, half nichts. Die Anwohner überreichten eine Liste mit den Namen derjenigen, die der Heckenschneidepflicht nicht nachgekommen sind. Deren Hecken dürften nicht ungeschoren davon kommen.
Teurer Tagwasserkanal
In seinem Rechenschaftsbericht wies Gum darauf hin, dass die goldenen Zeiten der Gemeinde wohl vorbei seien. Zwar ist Seefeld seit 18 Jahren schuldenfrei, doch im vergangenen Jahr mussten bereits 7,8 Millionen Euro aus den abgeschmolzenen Rücklagen entnommen werden.
Auch die Bürger werden tiefer in die Taschen greifen müssen. Der Tagwasserkanal der Gemeinde muss komplett erneuert werden, damit die Kanäle bei Starkregen genug Fassungsvermögen haben und es nicht zu Überschwemmungen kommt. Die Gebühren wird die Gemeinde nicht allein tragen können. In ein bis zwei Jahren werden die Bürger zur Kasse gebeten werden.
Grundstücke zugeteilt
30 Familien freuen sich über ihr Grundstück im Einheimischenmodell „Am Höhenrücken“. 119 Bewerber hatte es für den günstigen Grund gegeben. Damit der Gemeinde keine Mauscheleien vorgeworfen werden, hatte das Auswahlverfahren in anonymisierter Form durch eine externe Anwaltskanzlei stattgefunden. Anschließend gab es eine Feinauswahl durch eine Kommission. Die Benachrichtigungen sind vor ein paar Tagen zugegangen.
Den Wohndruck in der Gemeinde sollen 22 Genossenschaftswohnungen für Senioren an der Hedwigstraße und zehn Sozialwohnungen im neuen Gewerbepark Seefeld lindern. Mehr ginge nicht: „Wir haben keine Flächen“, bedauerte Gum.
Supermarkt und Klinik
Auf ihren Supermarkt und ihre Klinik im Ortszentrum werden die Seefelder auch künftig nicht verzichten müssen. Beide sollen erweitert werden und bei beiden wird ein Standortwechsel nicht notwendig sein. „Eng, aber machbar“, informierte Gum.
Das gleiche hofft sich Gum für das Oberfeld in Hechendorf. Hier müssen die Feuerwehr, der Gewerbebetrieb und die Jugendlichen mit ihrem Fußball-, Skater- und Basketballplatz noch enger zusammenrücken. Das Gewerbe braucht mehr Platz.
LEADER fördert Freizeiträume
Am Schluss warb Detlef Däke für das LEADER-Förderprogramm des Vereins LAG Ammersee, dem die Gemeinden um und am Ammersee angehören. Hier werden Unterstützer gesucht, die bei verschiedenen Projekten zum Beispiel „vernetzte Jugendplätze“ und „Freizeiträume an den Seen der Region“ mitmachen wollten.
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