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Trauer um Abt Odilo Lechner

Pontifikalrequiem im Münchner Frauendom

Abt Odilo Lechner bei seinem goldenen Abtjubiläum im Jahr 2014. (Bild: Kloster Andechs)

Am frühen Morgen des 3. November ist Altabt Dr. Odilo Lechner im 87. Lebensjahr gestorben. "Es ist wirklich ein tiefer Einschnitt für unser Kloster und die Mönche gehen voll Trauer aber auch voll Dankbarkeit durch diese schweren Tage, wo ihnen so viele Zeichen von Verbundenheit und Trost geschenkt werden", erklärt Martin Glaab, Pressesprecher des Klosters Andechs. Aber nicht nur die Mönche von Sankt Bonifaz trauern. Odilo Lechner war ein äußerst beliebter und prägender Mensch auch jenseits der Klostermauern.

„Mit weitem Herzen“, ganz gemäß seinem äbtlichen Wahlspruch hat Abt Odilo Hans Helmut Lechner über 60 Jahre der klösterlichen Gemeinschaft von Sankt Bonifaz in München und Andechs gedient und in vielfältiger Weise Verantwortung übernommen. Fast vier Jahrzehnte hat er als Abt das Kloster geleitet. Dabei ist Abt Odilo immer Seelsorger geblieben, der für viele - auch durch sein umfangreiches literarisches Schaffen – zum Begleiter, Ratgeber und Mutmacher wurde.

Das Pontifikalrequiem hält der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Kardinal Marx, am Donnerstag, den 9. November 2017, um 14 Uhr im Dom zu Unserer Lieben Frau. Die Beisetzung in St. Bonifaz findet im Kreis der klösterlichen Gemeinschaft statt.

Statt Kranz- und Blumenspenden bittet das Klosterr um Spenden für die Obdachlosenarbeit. Anstelle einer Bewirtung im Anschluss an die Trauerfeierlichkeiten werden zu späterem Zeitpunkt die Gäste des Obdachlosenhauses zu einem Festmahl eingeladen.

Lechner trat 1952 in die Benediktinerabteil Sankt Bonifaz in München ein. Als Kaplan und Katechet ist er in der von den Benediktinern betreuten Pfarrei Sankt Bonifaz in der Münchner Maxvorstadt tätig.

Mit 33 Jahren erhält sein Leben eine neue Richtung. Seine Mitbrüder wählen ihn als einen der Jüngsten aus ihren Reihen zum 7. Abt von Sankt Bonifaz. Eine der größten Herausforderungen seiner Amtszeit ist der Wiederaufbau von Sankt Bonifaz.

Sorge für Menschen ohne Obdach

Seit Anfang der 1990er Jahre fördert der Abt das Engagement einiger Mönche, die sich um Menschen ohne Obdach in München kümmern. Um Dienste wie ärztliche Behandlung, Pflege, Essensausgabe und Duschmöglichkeiten zu bündeln, entstand 2001 das Haneberg-Haus.

Verbundenheit mit Andechs

Im Kloster Andechs, dem Wirtschaftsgut des Klosters, ist Odilo Lechner mindestens einmal in der Woche anzutreffen. Bei Wallfahrtsjubiläen feiert er mit den Andechser Wallfahrtsgemeinden Gottesdienst. Vor allem im Sommer verbringt er mehrere Wochen auf dem Heiligen Berg.

Die klösterlichen Wirtschaftsbetriebe nachhaltig zu fördern, war ein weiteres Anliegen von Abt Odilo. Auch wenn er nicht direkt auf das operative Tagesgeschäft Einfluss nahm, so trugen einige Ideen, wie ein Weißbier in Andechs zu brauen, seine Handschrift.

Mit Herzblut widmete er sich der Entwicklung der kulturellen Perspektiven in Andechs. Um nach dem Tod von Carl Orff 1982 dessen musikalisches Erbe lebendig zu halten, ließ Abt Odilo den Florian-Stadl zu einem Konzerthaus umbauen. Er förderte die Carl Orff-Festspiele Andechs und übernahm ab 2004 den Vorsitz im Förderverein Orff in Andechs.

Ehrungen und Auszeichnungen

Viele Auszeichnungen hat Abt Odilo im Laufe seines Lebens erhalten, unter anderem den Bayerischen Verdienstorden, das Bundesverdienstkreuz und die Ehrenpromotion der Katholisch Theologischen Fakultät der Ludwigs-Maximilians-Universität München.

Abt Odilo hatte mit seinem hintergründigen Humor und seinem Schalk die Herzen vieler Menschen aufgetan –  für viele ist er in den Jahren weit mehr als ein wertvoller Gesprächspartner geworden: ein Lebensbegleiter, Ratgeber, Seelsorger; letztlich ein glaubwürdiger Zeuge des christlichen Glaubens.

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