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Streitthema unter Hundefreunden

Kälteschutz: Nur modisch oder wirklich sinnvoll?

Bei manchen Hunderassen sind Hundemantel oder -pullover durchaus sinnvoll. Letztendlich sollte man aber auf das individuelle Kälteempfinden des Vierbeiners achten. (Bild: M. Großmann/pixelio.de)

Bei nassgrauem Schmuddelwetter sieht man schon die ersten Vierbeiner damit rumlaufen: Warm im Hundemantel oder -pullover eingepackt, geht es mit Herrchen oder Frauchen auf zur Gassirunde. "Man mag es kaum glauben, aber wenn es um Kleidungsstücke für Tiere geht, scheiden sich bei den Haltern die Geister", lacht Judith Brettmeister, Sprecherin des Tierschutzvereins München. "Während die einen behaupten, es handle sich um ein menschliches Modeaccessoire, welches der Hund nicht benötige, betonen andere die Effektivität von Schutzkleidung." Was also stimmt? Die Sprecherin klärt auf.

Diese Gründe sprechen dafür

Judith Brettmeister nennt verschiedene Gründe, wann ein Kälteschutz für den Vierbeiner wirklich sinnvoll ist: "Es kommt auf die Rasse, das Alter, die Herkunft des Tieres, die Gesundheit sowie auf die Aktivität an", fasst sie knapp zusammen und führt aus: "Hunderassen mit gerenell kurzem Fell und fehlender Unterwolle sind der Kälte stärker ausgesetzt als ein Schäferhund oder Husky - dazu zählen Pinscher, Dobermänner, Weimaraner oder Hunde mit kurzen Beinen wie der Dackel. Bei langhaarigen Hunden sollte ein Mantel nur dann zum Einsatz kommen, wenn sie nach einer Schur ohne schützendes Deckhaar unterwegs sind."

Was das Alter anbelange, so solle man Welpen und ältere Tiere besonders schützen. "Das Immunsystem eines Welpen ist noch nicht gänzlich ausgeprägt und bei in die Jahre gekommenen Hunden spielt es meist nicht mehr richtig mit", gibt die Tierschützerin zu bedenken. "Auch hier wäre ein Hundemantel also angebracht. Das trifft auch bei kranken Tieren mit einer temporären Erkältung oder chronischen Geschichten wie Gelenk- und Knochenproblemen zu."

Wer beispielsweise einem kurzhaarigen Vierbeiner aus dem Ausland ein neues Zuhause gebe, müsse die klimatische Umstellung sanft gestalten. "Das betrifft zum Beispiel Hunde aus Spanien: Dass dieser friert, wenn er den ersten Winter mit Minusgraden erlebt, ist kein Wunder", weiß die Sprecherin.

Und schließlich mache ein Mantel dann Sinn, wenn man mit seinem Hund aktiven Sport betreibe. "Wer seinem Liebling nach dem Training einen Kälteschutz anlegt, vermeidet das rasche Auskühlen der aufgewärmten Muskeln. So wird auch das Verletzungsrisiko minimiert."

Friert mein Tier?

Brettmeister appelliert, bei Kälte auf die Reaktionen und Bewegungen des Hundes zu achten und auf seine individuellen Bedürfnisse einzugehen, denn "auch bei Vierbeinern gibt es Unterschiede. Es ist wie bei uns Menschen: Während die einen richtige Frostbeulen sind, frieren andere so gut wie nie." Laufe der Hund verspannt, ziehe den Rücken hoch oder den Schwanz unter den Bauch, sei dies ein Zeichen dafür, dass er friere. "Offensichtliches Muskelzittern oder die Weigerung, bei kaltem Wetter die Wohnung zu verlassen, sind noch eindeutiger. In diesem Fall sollte tatsächlich ein Kälteschutz angeschafft werden."

Beim Kauf sei darauf zu achten, dass die Schutzkleidung richtig sitze: "Sie sollte weder zu locker, noch zu eng sein. Wer mit den Größentabellen nicht zurecht kommt, kann sich im Zoofachgeschäft von einem Experten beraten und sich auch gleich erklären lassen, wie man dem Tier den Mantel oder Pullover am besten anlegt", rät die Tierschützerin.

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