"Spannend aber nicht sexy"
Business-Frauen informieren sich über EU-Datenschutz
Ein großer roter Kreis umringt das Wort "Mai". Daneben steht "Achtung!" oder "Bitte beachten!". So oder so ähnlich haben wahrscheinlich zigtausende Firmen in Bayern oder dem Landkreis Starnberg den Wonnemonat in ihrem Kalender markiert. Besonders für Firmen, die täglich mit personenbezogenen Daten in Berührung kommen, ist der 25. Mai ein Tag, der große Veränderungen mit sich bringt. Dann tritt die europäische Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO) in Kraft. Grund genug für die Herrschinger CSU-Frauen und den Gewerbeverein "Wir" dem "spannenden aber nicht allzu sexy" klingenden Thema – wie es Fromuth Heene, Vorsitzende der Herrschinger Frauenunion, formulierte – auf den Zahn zu fühlen.
Ladies Business Lunch
In lockerer Atmosphäre trafen sich Vertreterinnen des Frauenunion-Ortsverbandes, Unternehmerinnen und interessierte Herrschinger Bürgerinnen zum "Ladies Business Lunch" im Arthotel Herrsching, um alles Wichtige über die EU-Verordnung zu erfahren. Welche Auswirkungen hat das Datenschutzgesetz für lokale Betriebe? Auf welche Neuerungen müssen sich Geschäftsleute einstellen, wenn das seit 40 Jahren bestehende Bundesdatenschutzgesetz abgelöst wird?
Gesetz mit weitreichenden Folgen
Die Referenten und Sicherheitsberater Christa Holzenkamp und Herbert Gruber aus Fürstenfeldbruck standen den Geschäftsfrauen Rede und Antwort. Sie erklärten, worauf Gewerbetreibende in Sachen Datenschutz zu achten haben. Gruber erklärte, dass es sich bei der europäischen Datenschutz-Grundverordnung um eine Art "Rentenversicherung für alle Datenschützer" handele. Sie gewähre dem Verbraucher mehr Rechte. Für Unternehmen bedeutet sie aber im Umkehrschluss mehr Verantwortung. Die neuen Bestimmungen betreffen nicht nur Großkonzerne, sondern haben auch für Kleinbetriebe, Selbständige und Vereine erhebliche Auswirkungen. Ein unabhängiger Datenschutzbeauftragter wird für Unternehmen notwendiger denn je, so der Datenschutzexperte.
Einheitlicher Datenschutz in Europa
Die neue EU-Verordnung schafft klare Regelungen auf europäischer Ebene und somit was den Datenschutz betrifft gleiche Rechtssicherheit für alle EU-Länder. Sie verschärft auch den Strafenkatalog. Dieser war bisher Angelegenheit der jeweiligen EU-Länder, die Geldbußen bei Datenschutzverletzungen unterschiedlich ansetzten.
Zu wenig informiert
Auf einen Misstand wies Gruber gegen Ende der Veranstaltung hin: Unternehmen in der Region haben sich leider im Vorfeld zu wenig mit der EU-DSGVO auseinandergesetzt. Die empfindlichen Strafen bei Verletzung des Datenschutzes könnten für viele Gewerbetreibende zu einem Problem unbekannten Ausmaßes werden. Deshalb riet Gruber dazu, rechtzeitig die eigenen Maßnahmen zum Datenschutz zu überprüfen und sich notfalls Rat von Experten zu holen.
Auf der Internetseite des bayerischen Landeamtes für Datenschutzaufsicht können Gewerbetreibende sich unter www.lda.bayern.de/de/datenschutz_eu umfassend über die neue EU-Verordnung informieren und weiterführende Hilfe zum Thema bekommen.
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