Situation beobachten
Verkehrsbelastung rund um die Hanebergstraße laut KVR "zumutbar"
Was tun mit dem Schleichverkehr im Stadtviertel? Viele Anwohner fühlen sich gestört, können dagegen aber nichts unternehmen. Auch auf der Bürgerversammlung des 9. Stadtbezirks im vergangenen Jahr wurde das Thema aufgegriffen. Konkret ging es um den Schleichweg in der Haneberg-, Johann-Schmaus- und Braganzastraße und die damit verbundenen Gefahren. Sobald sich der Verkehr auf der Landshuter Allee in südlicher Richtung staue, herrsche im Wohngebiet das totale Chaos. „Das Überqueren der Straße stellt für Kinder und Bewohner des Heilig-Geist-Stifts aufgrund endloser Autoschlangen und ausweichendem Gegenverkehr ein erhebliches Gefährdungspotential dar“, betonten die Antragsteller damals.
"Punktueller Schleichverkehr"
Das Thema war bereits mehrfach Gegenstand von Bürger- und Bezirksausschusssitzungen sowie Bürgerversammlungsempfehlungen. Kürzlich hat sich das Kreisverwaltungsreferat (KVR) erneut dazu geäußert. Im Rahmen der Großbaustelle Donnersbergerstraße sei ab August 2013 zeitweise ein vermehrtes Verkehrsaufkommen im Straßenzug Braganza- / Johann-Schmaus-Straße festgestellt worden. Dabei handelte es sich aus Sicht des KVR um punktuellen Schleichverkehr in Richtung Süden. Bei Zählungen durch die Anwohner wurden stündlich Fahrzeugzahlen von über 200 Fahrzeugen ermittelt. „Diese Verkehrsbelastung ist aus Sicht der Anwohner sicherlich hoch, sie ist aber im stadtweiten Vergleich als verträglicher Wert für die Verkehrsbelastungen in einer Wohnstraße zu bezeichnen“, heißt es von Seiten des KVR. Die Richtlinie für die Anlage von Stadtstraßen sieht für Wohnstraßen beziehungsweise Tempo-30-Zonen eine Verkehrsbemessungstärke von bis zu 400 Kfz pro Stunde in der Spitzenstunde als Belastungsgrenze an.
Kein Handlungsbedarf
Das KVR hat in der Johann-Schmaus- im Übergang zur Braganzastraße eine eigene Verkehrsmessung durchgeführt. Die Fahrzeugbewegungen fanden überwiegend nur tagsüber statt, das Maximum war in der Regel die nachmittägliche Hauptverkehrszeit. Hier gab es Spitzen von bis zu 168 Fahrzeugen pro Stunde. Zu allen anderen Zeiten lagen die stündlichen Fahrzeugzahlen unter 80, nachts gab es fast keine Fahrten. Das Fahrzeugaufkommen im Straßenzug Johann-Schmaus- / Braganzastraße liegt nach KVR-Angaben am unteren Ende der Richtlinien. Aufgrund dieser Ergebnisse sieht das KVR keine rechtlichen Grundlagen für verkehrsbeschränkende Maßnahmen.
Der Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) hat dem Antrag des Referenten mehrheitlich so zugestimmt, „da keine sinnvollen Verbesserungen augenblicklich ersichtlich sind“, heißt es in einem Schreiben des Gremiums. Die Lokalpolitiker werden die Situation jedoch weiter beobachten und behalten sich vor, gegebenenfalls neue Anträge zu stellen.
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