Paddel ahoi!
Stand Up Paddling mit Spaß und Verantwortung
Seit einigen Jahren sind sie von den Seen nicht mehr wegzudenken: die Stand-Up-Paddler (SUP). Gerade bei den jetzigen hochsommerlichen Temperaturen tummeln sich die - kurz "Supper" genannt - zuhauf auf dem Wasser, mal graziös dahingleitend und mal noch etwas wackelig auf dem Brett.
Ursprung in Polynesien
Der neue Sporttrend kommt ursprünglich von den polynesischen Fischern. Diese haben sich in ihren Kanus stehend vor Tahiti auf dem Meer fortbewegt. In Asien sind noch heute die Ein-Mann-Bambusflöße im Einsatz. Die Surflehrer, speziell auf Hawaii entdeckten diese Fortbewegungsart für sich, um vom Ufer zu den wellenbrechenden Riffen zurück zu gelangen. Außerdem hatten die Surfer so einen besseren Überblick über die Surfschüler.
Erst Jahre später wurde das Stand Up Paddling zusätzlich zum Windsurfen und Wellenreiten als neue Sportart entdeckt, da man es ohne Wind und ohne Abhängigkeit von Wellen betreiben kann.
Alle Muskeln in Arbeit
Das Stand Up Paddling macht nicht nur Spaß, sondern ist auch ein gutes Ganzkörper-Workout. Der Paddelschlag im Stehen kräftigt zudem Schulter-, Rumpf und Rückenmuskulatur. Außerdem ist dieses Training auf dem Wasser eine gute Gleichgewichts- und Koordinationsübung. Diese Kombination aus den kraftvollen Paddelschlägen und dem Stehen auf dem meist wackeligen Brett dringen in tiefe Muskelschichten vor und mobilisieren nicht nur oberflächliche Partien.
Begegnungen auf dem See
So schön dieser neuer Sport ist, so viele Gefahren birgt er allerdings auch. Immer öfters geraten Stand Up Paddler und Boote und Segler im wahrsten Sinne des Wortes aneinander, denn diese können nicht einordnen, ob der Paddler sich fortbewegt oder auf dem Wasser steht. Dies erschwert dann oft die Weiterfahrt der anderen Wassersportler.
So gelingt der stehende Sport
Damit es zu keinen unschönen Begegnungen kommt, gibt es ein paar einfache Verhaltensregeln, die den gemeinsamen Wasserspaß erleichtern. Zunächst sollten sich Paddler nicht in der Nähe von Gleisanlagen im Wasser aufhalten, denn ungeübte Sportler sollten dort erst gar nicht trainieren. Schon alleine die Verletzungsgefahr beim Herunterfallen vom Board ist in diesen Bereichen viel zu groß. Ebenso ist zu Dampferstegen und natürlich zum Dampfer selbst genug Abstand zu halten. Diese Bereiche können einem Supper schnell zum Verhängnis werden. Generell gilt, sich rücksichtsvoll gegenüber Schwimmern, Seglern, Tauchern oder auch Anglern zu verhalten. Etwas mehr Abstand zu anderen Menschen kann so bereits das einfachste Mittel sein.
Kenne die Ströme
Ebenso wichtig ist es, dass Paddler sich vor ihrer sportlichen Aktivität genau mit dem Zielgewässer befassen. Die Strömungen sollten bekannt sein. Nur wer das Gewässer kennt, kann darauf sicher paddeln. Ein Blick auf den Wetterbericht schadet vor einem Ausflug auch nicht. Wer auf dem Wasser Sport treibt, sollte die Wettervorhersage lesen und verstehen können. Nichts ist für einen Paddler fataler, als ein aufziehender Sturm.
Schutz respektieren
Das Fünf-Seen-Land ist voller Denkmäler, das gilt ebenso für die Seen selbst. Nicht nur die Denkmäler, sondern auch die artenreiche Natur gilt es beim Paddeln zu respektieren. Auch wenn diese Sportart fast lautlos betrieben werden kann, solte man sich nicht dazu hinreißen lassen, in Naturschutzzonen einzufahren. Laute Rufe, wildes Paddeln oder gar das komplette Einfahren in Brut- und Schutzgebiete passen nicht in das Bild des sonst so sanften und ruhigen Sportes.
Wasserwacht Hersching warnt
Die Wasserwacht Herrsching musste in den letzten Tagen mehreren SUP-Sportlern zur Hilfe eilen. Ein häufiger Grund hierfür sei die Unachtsamkeit der Sportler und der schnelle Wetterwechsel am Ammersee. Aus diesem Grund rät der stellvertretende Ortsgruppenleiter der Wasserwacht Herrsching dazu, sich vorab über das Wetter zu informieren. Während der Tour sollte ebenfalls immer das Wetter im Auge behalten werden. Sich auftürmende Wolken und Schaumkronen in der Ferne sind Anhaltspunkte für ein aufziehendes Unwetter. Aufschluss über herannahenden Starkwind geben ebenfalls die Sturmwarnleuchten rund um den See.
Bei Solotouren sollte eine Person an Land informiert werden, wann man voraussichtlich zurückkehrt und welche Route gewählt wird. Zu zweit sei eine Tour in jedem Fall sicherer. Eine Leash (Leine) um den Fuß verhindert das Wegtreiben des SUP-Boards bei einem Sturz ins Wasser und ermögliche eine Rettung zurück auf das Board.
Beachtet man diese Punkte, steht einem stehenden Badevergnügen nichts mehr im Weg.
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