„Ohne Sportvereine schlecht dran“
Das BMX-Team im TSV Peißenberg
Es war etwa Mitte der 70-er bis Anfang der 80-er Jahre des letzten Jahrhunderts, als das BMX-Rad (Bicycle Motocross – für das englische Wort „cross“, also Kreuz, wurde der kreuzförmige Buchstabe „X“ verwendet) aus den USA nach Deutschland kam. Dort war es schon Ende der 60-er Jahre in Mode gekommen, das Fahrrad mit meistens 20-Zoll-Laufrädern, mit dem spektakuläre Stunts möglich waren.
Schon viele Jahre vorher, im Jahr 1953, wurde der „Motorsportclub Peißenberg im ADAC“, der heute rund 330 Mitglieder hat, als eingetragener Verein gegründet. „Im ADAC“ deshalb, weil der gesamte Verein Mitglied des ADAC war.
Die Sparten
Auch zum MC Peißenberg schwappte die amerikanische BMX-Welle. Es wurde eine eigene Sparte BMX gegründet. Kinder und Jugendliche wollte man mit der modernen Sportart für den Verein gewinnen.Heute hat die Abteilung rund 100 Mitglieder.
Auch eine Sparte „Kart“ gab es, die eine Weile ohne Trainer war und deshalb „auf Eis gelegt“ wurde. Seit diesem Jahr gibt es wieder einen Trainer und die kleine Sparte trainiert einmal in der Woche. Eine weitere Sparte ist „Trial“. Jährlich findet im Frühjahr zum Saisonauftakt eine Trailveranstaltung im Rahmen der Südbayerischen ADAC-Trail-Meisterschaft in Peißenberg statt. Es handelt sich dabei um die größte Veranstaltung in dieser Rennserie. Heuer feiert die Trial-Abteilung ihr 40-jähriges Bestehen. Aus diesem Grund findet der Endlauf im Oktober in Peißenberg statt. Motocross und Skijöring sind weitere Abteilungen im MC Peißenberg, wobei aufgrund der rückläufigen Schneelage, das Skijöring in den letzten Jahren zu kurz kam.
Eine sehr rührige Sparte
Bei der BMX-Abteilung sieht das anders aus: hier hat es an Trainern nie gemangelt, die Sparte ist sehr aktiv. „Wir haben drei Trainer“, erklärt Simone Schaberl, Pressesprecherin der Sparte BMX im TSV Peißenberg. Seit acht Jahren betreut Gerhard Lengger die Fahrer und seit zwei Jahren David Rosenbaum und Franziska Lengger. Jugendleiter der Sparte ist Michael Schaberl. Apropos Jugend. Der jüngste Fahrer der BMX-er ist gerade einmal vier Jahre alt, der älteste 51. „Rennen fahren dürfen die Kinder allerdings erst, wenn sie fünf Jahre alt sind“, erläutert Schaberl. Die Rennen werden nicht nur in Peißenberg, sondern bundesweit ausgetragen. Gefahren wird in Altersklassen, wobei zwei Jahrgänge eine Altersklasse bilden. Rund 40 aktive Fahrer hat das Peißenberger Team, das jedes Jahr zwei bis drei BMX-Rennen auf der seit 1985 bestehenden Bahn organisiert. „Die meisten unserer Aktiven sind Jungs“, sagt Schaberl. Derzeit sind lediglich zehn Mädchen im Team. Es brauche Mut, Körperbeherrschung, Sportlichkeit und Zeit, um BMX-Rennen zu fahren.Die Rennen dauern zwar jeweils nur etwa 90 Sekunden. Aber das Training ist aufwendig, Zweimal wöchentlich werden eineinhalb Stunden trainiert. Das heißt, eineinhalb Stunden wird stramm in die Pedale getreten. „Meist stehend, das geht in die Muskeln“, weiß Schaberl.
Alles nur „für die Ehre“
Und das Ganze „nur für die Ehre, für den Spaß“. Denn Fahrer, Trainer und Helfer agieren komplett ehrenamtlich. Auch die Ausrüstung müssen die Fahrer aus eigener Tasche finanzieren. Allerdings kann die Ausrüstung bei den zweimal jährlich stattfindenden vereinseigenen Flohmärkten günstig erworben und später wieder verkauft werden.
Alle sind gefordert, nicht nur die aktiven Fahrer, die an den Rennen teilnehmen oder die Trainer, die sie fit machen, sondern auch die Angehörigen, die bei auswärtigen Rennen, die Teilnehmer fahren, betreuen oder bei Rennen zuhause in Peißenberg die Bahn vorbereiten, sie Instand halten, oder sich mit dem Verkauf von Semmeln, Würsteln und Getränken um das Wohl der Gäste kümmern. „So etwas funktioniert nur mit Engagement von allen“, sagt Schaberl. „Das ganze BMX-Team ist eigentlich wie eine große Familie“, freut sie sich. „Es ist einfach schön, etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen und dann mit Einsatz dran zu bleiben.“ Noch etwas ist ihr wichtig: „Dass neben dem gut funktionierendem Vereinsleben mit den gemeinsamen Trainingslagern und Hüttenwochenenden auch die sportliche Förderung in einer großen Bandbreite funktioniert.“ So gibt es ganz kleine Anfänger mit vier bis fünf Jahren sowie Anfänger-Eltern, die mit ihren Kindern mit dem Sport anfangen, aber auch Wiedereinsteiger, die schon als Jugendliche gefahren sind. „Wir haben eine große Basis an Fahrern zwischen neun und 14 Jahren und wir haben mit den vier Fahrern, die im bayerischen Landeskader sind, Leistungssportler“, freut sie sich- Gefragt, was wir ohne ehrenamtliche Sportvereine wären, zögert sie nicht lange mit der Antwort: „Schlecht dran!“
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