Kindergärten waren ungewohnt
Tochter von Oskar Maria Graf hat gekocht
Frieda S., damalige junge Mutter und heutige Urgroßmutter (86 Jahre), erinnert sich an die Anfänge des Katholischen Kindergartens St. Maria in Aufkirchen vor 50 Jahren:
„In den 60er Jahren waren Kindergärten auf dem Land noch völlig ungewohnt. Wir wohnten in Bachhausen und es gab es keinen Kindergarten weit und breit. Für meine beiden älteren Kinder hatte ich endlich einen Platz im Lehrkindergarten in Kempfenhausen gefunden. Auf dem Areal des heutigen Gymnasiums stand damals eine Schule für Kindergärtnerinnen, die im Kindergarten praktische Erfahrungen sammeln konnten. Es war eine große Erleichterung für uns als 1967 der erste richtige Kindergarten der Gegend in Aufkirchen eröffnete. Wartelisten gab es keine, denn die Leute waren solche Einrichtungen nicht gewöhnt. Sehr beliebt war Kindergartenleiterin Ottilie Wagner, die „Tante Otti“ gerufen wurde. Annemarie Koch, die Tochter von Oskar Maria Graf, kam täglich, um für die Kinder zu kochen. Schlechte Esser hatten es damals schwer. Gegessen wurde, was auf den Tisch kam und nur wer das Hauptgericht aufgegessen hatte, bekam auch eine Nachspeise. Die Jahresmappe meiner Tochter mit den selbst gezeichneten Bildern besitzen wir heute noch. Bei den Zeichnungen hat sich gar nicht so viel im Vergleich zu heute geändert. In der Mappe gibt es ein Selbstportrait, eine Zeichnung der Familie, ein Marienkäferbild, eine Schneemanncollage aus Papierschnipseln. Auch die Feste sind gleich geblieben: Der Laternenumzug zu Sankt Martin, der Besuch des Nikolaus, Fasching, Ostern. Letztes Jahr wurde dort 50-jähriges Jubiläum gefeiert.
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