Inklusion als Schulprofil
Kerschensteiner Mittelschule nimmt Vorreiterrolle ein
Als erste Mittelschule im Landkreis Fürstenfeldbruck wird die Kerschensteiner Mittelschule ein inklusives Schulprofil entwickeln. Einstimmig begrüßte der Sozial- und Jugendausschuss den Antrag der Mittelschule. Das bedeute nicht, dass jetzt vermehrt um Schüler mit Förderbedarf für die Schule geworben wird, stellte Schulleiterin Claudia Frisch im Sozial- und Jugendausschuss der Stadt Germering klar. Die Schule bleibt Sprengelschule, aber: „wir haben die Schüler mit Förderbedarf bereits“ und die Anzahl sei steigend.
An der Kerschensteiner Schule gibt es schon seit längerem Kooperationsklassen, in denen Schüler aus dem benachbarten Eugen-Papst-Förderzentrum an die Regelschule zurückgeführt werden. „Zwischen fünf bis acht Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf kommen somit jährlich an die Mittelschule“, zählte Frisch auf. Anfangs gebe es noch zusätzliche Unterstützung für die Kinder, aber nur bis zur siebten Klasse. „Dabei bleibt der Förderbedarf grundsätzlich bestehen“, sagte Frisch. Auf alle Schüler umgerechnet hätten von 300 der Mittelschüler 5,3 Prozent (16 Schüler) einen sonderpädagogischen Förderbedarf, dazu kommen 12,3 Prozent bei denen der Verdacht bestehe. Außerdem wären an der Schule mindestens neun Schüler, die psychische Probleme hätten, auf die besonders Rücksicht genommen werden müsse. „Viele von ihnen sind Rückkehrer aus weiterführenden Schulen“. Das derzeitige Förderangebot sei nicht mehr als „ein Tropfen auf dem heißen Stein“, bedauerte Frisch. „Wir müssen diese Kinder fördern, damit sie ihren Weg ins Leben finden können“.
Zusätzliche Lehrerstunden
Mit einem inklusiven Schulprofil würde die Schule über das staatliche Schulamt zusätzliche Lehrerstunden erhalten, doch dafür ist die Zustimmung der Stadt Germering als Sachaufwandsträger nötig. Teuer wird es für die Stadt nicht. Es seien keine weiteren baulichen Maßnahmen beispielsweise für zusätzliche Gruppenräume oder Barrierefreiheit notwendig, betonte Frisch.
Um sinnvoll mit den Betroffenen arbeiten zu können, würde die Schule aber besonderes Fördermaterial und Bücher benötigen. Was die Ausstattung der Schule betrifft, so meinte sie. „Wir haben keinen Anspruch, können aber Wünsche äußern“. Die jährlich 500 Euro, die die Schule als zusätzliche Materialkosten angesetzt hatte, fand das Gremium sogar äußerst niedrig.
Kollegium ist "topgeeignet"
Schulamt-Direktor Thomas Frey war ebenfalls in die Sitzung gekommen. Er begrüßte den Antrag „außerordentlich“. Das Kollegium an der Kerschensteiner Schule sei „topgeeignet“. „Sie wissen, auf was sie sich einlassen“, lobte Frey. Auch Bürgermeister Andreas Haas zeigte sich angetan: „Laut UN-Behindertenkonvention ist Inklusion die Aufgabe aller Schulen, nicht nur der Förderschulen“ und Sozialreferent Herbert Sedlmeier (CSU) ergänzte, „Inklusion ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“.
Laut Bayerischen Bildungssystem müsste „die inklusive Schule ein Ziel der Schulentwicklung aller sein“. Im Landkreis hat aber bisher nur eine Grundschule in Fürstenfeldbruck ein inklusives Schulprofil entwickelt. Die Kerschensteiner Mittelschule wird jetzt die zweite sein.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH