5-Seen Wochenanzeiger - Hier werden Sie gelesen
2 x pro Woche mit ca. 2 Millionen Zeitungen
Rubrik: Gesamt · Ort: fuenfseenland
Götterbilder im Kunsthaus
Gisela Forster lädt zur Installation am Wörthsee ein
Mehr als zwölf Meter misst die Wand, an der Gisela Forster ihre „Himmelsbilder“ aufgestellt hat. Es sind Bilder, auf denen die Philosophin und Künstlerin verschiedene Religionen dargestellt hat und zwar reduziert auf die Gottheiten. „Ein jahrtausende bestehendes Gefüge, von dem alles bestimmenden Gott an der Spitze und der Ergebenheit der Göttinnen“, erklärt sie die Gottheitenbilder der Inder, Ägypter, Griechen und Römer.
Innerhalb von drei Wochen habe sie ihre Bilder für die diesjährige Kunstinstallation in ihrem Kunsthaus am Wörthsee gemalt. Um in Zeiten des Corona-Virus vor Ansteckungen zu schützen, hat sie ihre Ausstellung ins Freie verlegt. „Man muss gar nichts mit den Händen berühren“, versichert Forster, die jede halbe Stunde zu einer „Distanzführung“ einlädt. „Als ich alles aufgestellt habe, war es noch viel schöner, als ich gedacht hatte“, schwärmte sie. Allerdings sind ihr einige Parallelen aufgefallen. Die Religionen seien immer männlich hierarchisch dominiert. „Seit dem Buddhismus hat sich nichts geändert“, bedauert Forster. Positiv sei einzig das Götterpaar Freya und Odin bei den sogenannten Heiden gewesen. „Das war relativ friedlich“. Dafür fehlen auf dem katholischen Bild die Frauen völlig. Es gibt nur einen einzigen Gott. Er sitzt auf einer Wolke und wird von gestikulierenden mächtigen rot gekleideten Kardinälen bedrängt.
Fußballgott und Tennisgott
„Der Himmel der Gegenwart ist nun gefüllt mit den Göttern der Ist-Zeit und der Zukunftszeit“, erklärt Forster und deutet auf den „Fußballgott“, die „Schauspielergöttin“, „Tennisgott“ aber auch die Politiker-Götter.
Fast am Ende ihrer Galerie hängt eine Darstellung des Himmels in unserer digitalen Welt. „Hier wird die Frage nach Gott realistisch beantwortet und die Götter als nicht im Himmel seiende Wesen beschrieben“. Man sieht die Menschen einzeln mit ihren digitalen Medien auf Bergspitzen sitzen, ihre Blicke starr auf die Displays gerichtet, mit denen sie Meldungen wie „Kannst du Gott sehen?“, „Ich sehe nur Wolken“, „lauter Clouds“ in den Himmel schicken. Bei Forsters Vorstellung eines Philosophen-Himmels sitzen ein männlicher Gott und eine weibliche Göttin gleichberechtigt nebeneinander. An beider Seiten gibt es noch eine Vielzahl an Untergöttern und -göttinen.
Forster hofft, dass die Bilder Lust auf Diskussionen machen. Ihre Gäste sind eingeladen, miteinander ins Gespräch zu kommen. „Jeder, der die Ausstellung besucht, kann zu eigenen Erkenntnissen kommen“, fordert sie auf: „Nichts ist vorgegeben, nichts ist bestimmt – alles Denken ist frei.“
Eine Schnuppervernissage findet am Freitag, 13. März, statt, die Hauptvernissage am Freitag, 27. März. Eine meditative Vernissage ist für Karfreitag, 10. April, vorgesehen und die Finissage für Freitag, 17. April. Geöffnet ist jeweils von 14 bis 17 Uhr. Das Kunsthaus am Wörthsee befindet sich in Inning-Schlagenhofen, Grünbichl 23.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH