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Geduld und Disziplin

Video-Fragestunde zum Thema Impfen

Landrat Stefan Frey beantwortet die Fragen bei der Online-Fragestunde. (Bild: LRA Starnberg)

Die Verunsicherung ist groß. Täglich gibt es neue Informationen über Corona und das Procedere bei den Impfungen, über deren Wirksamkeit und die Reihenfolge der Berechtigten. In einer Video-Fragestunde, die die vhs (Volkshochschule) Gilching organisiert hatte, stellten sich Landrat Stefan Frey und der Impfkoordinator des Landkreises, der HNO-Arzt Bernhard Junge-Hülsing, den Fragen. Rund 40 Teilnehmer hatten sich vor ihren heimischen Computern zugeschaltet. Als Fazit der Veranstaltung appellierten beide an die Bürger in den nächsten Wochen noch Geduld und Disziplin zu haben. „Ich würde auch gerne Pfingsten in Urlaub fahren“, gestand Frey, der derzeit „rund um die Uhr und auf allen Kanälen“ zum Thema Corona informiert. Junge-Hülsing appellierte wegen des „Vormarschs“ der Virus-Mutationen bis April mit den Vorsichtsmaßnahmen weiterzumachen. Rege nutzten die Bürger die Chatfunktion, um ihre Fragen zu stellen. Teilweise ging es dabei um Detailfragen, immer wieder aber auch um die Impfstrategie, die unterschiedlichen Impfstoffe oder um persönliche Schicksale.

„Darf man einen Impfstoff ablehnen?“

„Es gibt keine Wahlmöglichkeit und keinen Impfstoff erster oder zweiter Klasse“, so Frey. Alle unter 65-Jährigen bekommen derzeit den bei vielen ungeliebten „Astra Zeneca“-Impfstoff. Die Vorbehalte gegen diesen konnten weder Frey noch Junge-Hülsing nachvollziehen. „Ihn abzulehnen sei ein „absoluter Fehler", so Frey. Alle drei derzeit angebotenen Impfstoffe „funktionieren sehr gut“, so der HNO-Arzt. "Astra ein Tickchen weniger vor Ansteckung, aber gut vor schweren Erkrankungen“, versicherte er.

„Was passiert, wenn man ablehnt?“

Natürlich sei dies möglich, die Impfungen seien freiwillig, allerdings müsste man sich dann komplett neu anmelden und warten, bis der gewünschte Impfstoff auch verfügbar sei. Nur für Jüngere gebe es derzeit Astra-Zeneca, weil zu wenige Daten über die Wirksamkeit bei älteren Menschen vorlägen, erklärte Junge-Hülsing. Er geht aber davon aus, dass dieser Impfstoff auch diese schütze. Frey versicherte, keiner sei „auf Lebzeiten an Astra gebunden“. Sobald genug da sei, könne man sich mit anderen Marken impfen lassen.

„Was passiert mit übrig gebliebenen Impfdosen?“

Sie werden gemäß der Priorisierung kurzfristig weiterverteilt.

„Was ist mit Härtefällen, die noch nicht an der Reihe sind?“

Auch für Härtefälle gibt es höchstens bei extremsten Fällen eine Ausnahme. Als Beispiel nannte Frey einen über 80-Jährigen vor einer Chemotherapie. Ansonsten gilt: „Härtefälle ziehen wir nicht vor.“

„Was ist mit den Impfdränglern?“

Kein Verständnis hat Frey für die sogenannten Impfdrängler. „Für mich ist das ausgeschlossen. Ich reihe mich ganz normal ein und lasse den Alten und Kranken den Vortritt“, so Frey, der damit seine Vorbildfunktion wahrnehmen möchte.

„Warum geht es beim Impfzentrum nicht reibungslos?“

Die Kritik an der Organisation im Impfzentrum, nahm sich Frey zu Herzen. „Wir gehen jeder Meldung nach“, versicherte er und bat um Nachsicht: „Wir wollen Schritt für Schritt besser werden.“

„Wie können wir angesichts der hohen Belastung des Pflegepersonals helfen?“

Ehrenamtliche können sich als Freiwillige bei der Agentur für Arbeit melden, informierte Frey. Sie könnten beispielsweise bei der Abnahme von Schnelltests bei Heimen eingesetzt werden. Außerdem wird qualifiziertes Fachpersonal in der Pflege benötigt.

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