Friedhöfe in Deutschland
Jeder Dritte ist in kirchlicher Hand
Kirchliche Träger verwalten rund 11.500 der bundesweit 32.000 Friedhöfe, davon 7.900 evangelische und 3.600 katholische. Der Anteil ist regional sehr verschieden. Das ergab eine Erhebung von Aeternitas, der Verbraucherinitiative Bestattungskultur.
Nicht in kirchlicher Hand
Im Westen und Südwesten Deutschlands dominieren deutlich die kommunalen Friedhöfe, die bundesweit insgesamt zwei Drittel ausmachen. Die Zahl der Katholischen in den betreffenden Bistümern verdeutlicht dies: 46 im Bistum Aachen, 43 im Bistum Trier, zehn im Bistum Limburg, fünf im Bistum Speyer, zwei im Bistum Mainz, keiner im Bistum Freiburg. Selbst 183 katholische Friedhöfe im Bistum Köln stellen angesichts der zahlreichen Katholiken dort eine eher geringe Größe dar.
Ähnlich ist die Situation auf evangelischer Seite: Auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau gibt es acht, in der Evangelischen Kirche der Pfalz vier und in der Evangelischen Landeskirche in Baden keinen evangelischen Friedhof. Auch im Bereich der Evangelischen Kirche im Rheinland, die immerhin große Teile Nordrhein-Westfalens, von Rheinland-Pfalz und des Saarlands abdeckt, finden sich nur 180 evangelische Begräbnisstätten. Hintergrund ist unter anderem die Säkularisierung kirchlichen Eigentums zu Anfang des 19. Jahrhunderts, zumindest in den einstmals französisch besetzten Gebieten.
Grabstätten für Einwohner
Wie viele kommunale Friedhöfe leiden auch zahlreiche kirchliche unter einem immensen Kostendruck, verursacht unter anderem durch den langjährigen Trend zur Feuerbestattung und zu kleineren und damit günstigeren Gräbern. Bei der Erhebung von Aeternitas zeigt sich, dass vielerorts Trägerschaft und Verwaltung an Kommunen abgegeben wurden, im Bistum Augsburg zum Beispiel allein bei ungefähr 350 Friedhöfen. Im Unterschied zu kirchlichen Trägern sind die Gemeinden gesetzlich verpflichtet, Grabstätten für verstorbene Einwohner vorzuhalten.
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