Frei leben!
Fahnenaktion gegen Gewalt an Frauen
Eine besondere Fahne wurde am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen vor dem Rathaus Germering aufgezogen. „Frei leben ohne Gewalt“ stand darauf. Es ist eine Aktion der Organisation „Terre des Femmes“ (übersetzt: Erde der Frauen), die sich für Menschenrechte einsetzt und die von Germering mitgetragen wird. Stadträtinnen, die Frauenbeauftragte, Vertreterinnen von Vereinen, aber auch ein paar Männer hatten sich vor dem Germeringer Rathaus versammelt. Der Gedenktag wird in der Großen Kreisstadt seit 20 Jahren begangen, um Solidarität zu zeigen.
Zweite Bürgermeisterin Manuela Kreuzmair (CSU) erinnerte in ihrer Ansprache an Gewalttaten gegen Frauen wie Genitalverstümmelungen, Verbrechen im Namen der Ehre, Frauenhandel, Prostitution, Zwangsverheiratung und häusliche Gewalt. Letzteres ist übrigens das diesjährige Schwerpunktthema von „Terre des Femmes“. „Häusliche Gewalt gibt es auch hier bei uns und nicht nur in großen Städten“, mahnte Kreuzmair. Passenderweise werde am aktuellen Gedenktag das Frauenhaus in Germering offiziell eröffnet. Es bietet Frauen und deren Kinder, die vor Gewalt fliehen, Schutz und einen Wohnraum.
„Das Recht für Frauen und Mädchen auf ein selbstbestimmtes Leben in Würde und frei von Gewalt ist ein Menschenrecht“, betonte Kreuzmair. Unter den Teilnehmern befand sich auch Fereshteh Erschadi-Zimmermann. Sie hatte ein Plakat dabei, auf dem sie die Worte „Frauen, Leben, Freiheit“ in lateinischen Buchstaben und auf Persisch geschrieben hatte. Damit wollte die SPD-Stadträtin auf das Schicksal der Frauen im Iran aufmerksam machen, die sich derzeit in landesweiten Demonstrationen für ihre Rechte einsetzen und dabei oft Opfer von den harschen Methoden des Regimes werden. Solidarität dafür zeigen Menschen in der ganzen Welt. Oft beteilige sie sich in München an den aktuellen Demonstrationen, berichtete Erschadi-Zimmermann, denn „Frauen sollen selber über sich bestimmen dürfen und nicht von oben herab Befehle erhalten“.
Zu der Fahnenaktion hatte die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Germering, Antje Barella, eingeladen. Seit Ende 2021 ist sie im Rathaus für die Gleichberechtigung zuständig. Dafür hat sie 25 Wochenstunden. Zu ihren Aufgaben zählen Vernetzungen mit Einrichtungen, die sich für Frauenrechte einsetzen, Teilnahmen an Personal- und Einstellungsgesprächen im Rathaus, aber auch die Organisation von Veranstaltungen.
Der 25. November wurde 1981 erstmals auf einem Treffen lateinamerikanischer und karibischer Feministinnen ausgerufen, um an das Leben dreier Schwestern zu erinnern, die 1960 nach langer Folter vom militärischen Geheimdienst in der Dominikanischen Republik ermordet wurden. Diese sowie weitere Informationen für die Germeringer Bürger stehen auf einer Tafel neben der Fahnenstange.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH