„Ein toller Moment für Weilheim“
Das „Bowling Oberland“ hat eröffnet
Die Geschichte des Kegelns, aus dem sich später das Bowling entwickelte, begann vor rund 3.500 Jahre vor unserer Zeitrechnung. Archäologen fanden bei Ausgrabungen in Ägypten Teile eines Kegelspiels und entdeckten Wandreliefs mit Kegelmotiven. Auch die alten Germanen frönten dem Kegelsport, allerdings verwendeten sie statt Kugeln Steine und als Kegel dienten alte Knochen. Im Mittelalter war Kegeln ein populäres Freizeitvergnügen. Auf Jahrmärkten und hinter Klostermauern gingen überwiegend die Männer in die Vollen.
In Weilheim musste seit August 2018 auf dieses Vergnügen verzichtet werden, seit letzter Woche jedoch hat die Kreisstadt ein Bowling-Center: „Oberland Bowling“. Das Grundstück, auf dem die Anlage steht, ist seit 1979 im Erbbaurecht der Stadt. 1983/84 baute Heinz Dorn das heute noch stehende Gebäude für eine Kegelsportanlage und verpachtete es. Dieser Vertrag war 2018 ausgelaufen. Dorn war inzwischen verstorben und weder seine Frau noch der damalige Pächter hatten ein Interesse daran, weiterzumachen. Auch der TSV und die Sportkegler des SKC Frischauf sahen keine Möglichkeit zur Übernahme des Gebäudes. So hatte die Stadt also, die seit 2018 auch Eigentümer der Kegelsportanlage war, keine Nutzer oder Pächter. Das Gebäude stand leer.
Es ging aufwärts
Bis dann im Spätsommer 2018 Rudolf Mathes, seit zwanzig Jahren aktiver Kegler, auf die Stadt zukam und sein Interesse bekundete. Er hatte Kontakt mit Karl Funk aufgenommen, den er kannte, und diesen gebeten, sich die Weilheimer Anlage einmal anzuschauen. Funk nämlich kennt sich aus: Er hat mit seinem Unternehmen inzwischen rund 30.000 Kegel- beziehungsweise Bowlingbahnen gebaut. Er entschloss sich dazu, als Investor einzusteigen. Die Fläche und das Gebäude mit der alten Kegelsportanlage wurden im Sommer 2019 auf die Firma Funk übertragen. Als künftiger Betreiber der Anlage hat Rudolf Mathes dann im Herbst 2019 zusammen mit Funk mit dem Umbau der Kegelbahnen zu Bowlingbahnen begonnen. Hinzu kam eine italienische Gastronomie, für die Geremia Fersuoch verantwortlich zeichnet.
Zur offiziellen Eröffnung einen Tag vor Betriebsbeginn fand sich denn auch reichlich Weilheimer Prominenz ein. Erschienen waren neben den drei Bürgermeistern Markus Loth, Horst Martin und Angelika Flock unter anderem auch Stadtrat und Sportreferent Tillmann Wahlefeld sowie Christian Lindner, erster Vorstand der Kegelsportabteilung des TSV Weilheim.
Bowling und Kegeln
Markus Loth nannte die Eröffnung einen „tollen Moment für Weilheim“. „Damit hat Weilheim eine Attraktion mehr.“ Zusätzlich wird Funk noch in diesem Jahr einen Anbau mit sechs Kegelbahnen errichten, denn bislang gibt es hier nur Bowling. Der wesentliche Unterschied: Die Kugel „schlittert“ beim Bowling über die glatte Fläche der Bahn, beim Kegeln „rollt“ sie. Der größte Unterschied zwischen dem Bowlen und dem Kegeln liegt im Verborgenen: Im Innern des Balles ist ein Gewicht eingegossen.
Für Weilheim habe sich mit der neuen Anlage, so Markus Loth, „eine klassische Win-Win-Situation für alle Beteiligten und für die Weilheimer Bevölkerung“ ergeben.
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