Ein deutliches Votum für den Tunnel
"alea iacta est" - die Würfel sind gefallen
Am vergangenen Montagabend stellte man sich in Starnberg wohl auf eine längere Debatte ein. Schließlich ging es um "das" jahrzente währende Projekt: den B2-Tunnel. Bis weit in die Nacht hinein diskutierte der Stadtrat. Letztendlich zeichnete sich ein deutliches Votum für den Tunnel ab. Und somit auch ein Ende eines 40-jährigen Hin- und Her.
Die Sitzung des Stadtrates war öffentlich. Wohl deswegen wich man gleich auf den großen Saal der Schlossberghalle aus, um Starnbergs Bürgern die Möglichkeit zu geben, daran teilzuhaben. Schließlich ging es ja um "ihr" Starnberg. Denn längst ist daraus bereits eine Glaubensfrage geworden und teilt die Starnberger Bürger.
Zuerst allerdings fegte die Faschingsgesellschaft Perchalle mit Prinzenpaar und Garde über das Parkett, bevor der Stadtrat endlich loslegen konnte. Bis kurz vor Mitternacht rang der Stadtrat dann um die Entscheidung des B2-Tunnels, und das vor rund 500 interessierten Zuhörern.
Noch zu Beginn der Sitzung hatte eine Mehrheit von 19 Stadträten den Antrag auf "Tunnel bauen und ortsferne Umfahrung planen" eingereicht. Die Stadträte von CSU, UWG, SPD und Grüne sowie die Parteifreien hatten diese Blatt bereits unterschrieben. Und so diskutierte man etwa vier Stunden und wägte ab. Dabei stand im Mittelpunkt auch das Gespräch, das bereits im Januar im Bayerischen Innenministerium geführt wurde. Dort hatte Bürgermeisterin Eva John gemeinsam mit Vertretern aller neun Fraktionen bereits vorgesprochen. So machten Dr. Thomas Linder von der Obersten Baubehörde und Michael Kordon, Leiter des Staatlichen Bauamtes Weilheim, klar, dass Bund und Länder für die Realisierung des Tunnels bereit stünden. Die Umfahrung allerdings würden sie nicht befürworten.
In einem Schreiben des Bundesministers Alexander Dobrindt, das bereits seit vergangenen Freitag vorliegt, heißt es: Sollte sich der Stadtrat mit einem deutlichen Ja entscheiden, währe das Verkehrsministerium umgehend dazu bereit, die Baufreigabe zu erteilen. So könnten bereits im nächsten Jahr die ersten Bagger anrücken.
Da man laut Statistiken mit einem Anstieg des Verkehrs in Starnberg rechnet, gehen Experten davon aus, dass in den nächsten Jahren rund 40.000 Fahrzeug täglich durch Starnberg rollen werden. Mit der Realisierung des Tunnels könnten so allerdings etwa 18.000 Autos unter der Erde verschwinden, was nicht nur den Verkehrsinfarkt in Starnberg umgehen würde, auch die Umweltbelastung könnte so verringert werden.
Vertreter von WPS, BMS und FDP warnen allerings. Beispielsweise sehe man mit den rund acht Jahre andauernden Bauarbeiten ein absolutes Desaster auf Starnberg zukommen. Außerdem verstehe man nicht, warum ein Tunnel an Ein- und Ausfahrt eine Ampelanlage haben müsse. Da wäre doch weiterer Stau vorprogrammiert. Auch müsse man mit der Realisierung weitere Projekte angehen. Beispielsweise eben eine orstferne Umfahrung im Nordosten der Stadt. Allerings wäre das eine Strecke von rund elf Kilometern, die auf Pendler so zukommen würden.
Den Tunnel heißt es jetzt auf den Weg zu bringen und die damit verbundenen Schwierigkeiten auszumerzen. Ein Projekt, das nun 40 Jahre lang auf seine Realisierung gewartet hat. Man darf also gespannt sein, was die nächste Zeit bringt.
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